Französische Musik

[786] Französische Musik. Die Franzosen sind bei ihrem erregbaren Gefühl für die Musik sehr empfänglich, haben jedoch nur im Volksliede und den darauf gegründeten Tonwerken Bedeutendes geleistet; das Frische, Naive u. Komische charakterisirt die s. M., sowie eine gewisse declamatorische Weise. Von der f.n M. im Mittelalter kann man nichts Besonderes berichten, die Kapelle Franz I. war mit Italienern besetzt u. beschränkte sich auf den Kirchengesang. Unter Ludwig XIV. schuf Lully durch seine Operncompositionen die nationale Musik, indem er das Volkslied mit großer Umsicht benutzte; er ist auch der Erfinder des Menuets und ordnete jene kunstvolle Instrumentation, durch welche sich die Franzosen noch auszeichnen. Wie in allem zeigte sich auch hier schon unter Ludwig XIV. ein Rückschritt, der Hang zur Ueberladung u. Ziererei (Rameau), gegen den Rousseau sehr einseitig auftrat. Bedeutender war die Reaction [786] durch den deutschen Gluck (1774), dem franz. Componisten wie Grétry, Méhul u. Boyeldieu, die als nationale Meister gelten, folgten, während andere der italien. Musik treu blieben. Auch die Italiener Cherubini und Spontini gehören gewissermaßen Frankreich an. In neuester Zeit ist Auber ohne Zweifel der bedeutendste französ. Componist, dem sich Herold, Halevy, Adam anreihen; indessen gehen die meisten Compositionen von Fremden aus, die in Paris angesiedelt sind oder waren (z.B. Meyerbeer). Das 1793 gegründete musikal. Conservatorium zu Paris hat vorzugsweise die franz. Instrumentation auf ihre anerkannt hohe Stufe gebracht und hat sich um die Pflege der Theorie höchst verdient gemacht (vergl. Catel, Cherubini, Fetis).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 786-787.
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