Algonkische Formation

[326] Algonkische Formation (Algonkium, Präkambrium), eine im ehemaligen Gebiete der Algonkin-Indianer[326] auftretende Abteilung der paläozoischen Formationsgruppe, die, aus einer 6000 m mächtigen Folge von halbkristallinischen Gesteinen und klastischen Schichtgesteinen bestehend, das archäische Grundgebirge vielfach diskordant überlagert und selbst wieder von dem Kambrium, meist auch diskordant, überlagert wird. Derartige Schichten kennt man aus der Tiefe des Großen Cañon des Colorado in Arizona, vom Huronsee und besonders vom Südufer des Lake Superior. In letzterer Gegend kommen in der obern algonkischen Formation mächtige Lager von Diabas und Gabbro, die oft in Chlorit-Hornblendeschiefer umgewandelt sind, von Quarzporphyr, Porphyrit, Melaphyr und Melaphyrmandelstein (diese zuweilen reich an gediegenem Kupfer und Silber) vor. Schichten der algonkischen Formation sind ferner nachgewiesen im schottischen Hochland, im NW. von Irland, in Anglesey, in den Malvern Hils etc., wo sie als rötliche oder braune Sandsteine, als Glimmerschiefer, Phyllite, Tonschiefer, Quarzite, Grauwackensandstein und Konglomerate mit eingelagerten diabasartigen, oft in Chlorit- und Hornblendeschiefer umgewandelten Eruptivgesteinen diskordant zwischen der Gneisformation und dem Kambrium lagern, dann in Skandinavien (die Dalasandsteine Dalarnes und die an 15–16,000 m mächtigen Sparagmite zwischen Jemtland und Mjösensee), ferner in der Bretagne, in Böhmen (Graphitoid führende Tonschiefer, sogen. Przibramer Schiefer und Grauwackensandsteine mit Diabasen) und schließlich im Erzgebirge und Vogtland, im Fichtelgebirge und Ostthüringen, wo die algonkischen Phyllite, Tonschiefer, Quarzschiefer, Chlorit- und Hornblendeschiefer etc. konkordant zwischen den azoischen und kambrischen Schichtenreihen, ohne scharfe Abgrenzung gegen diese, auftreten. Organische Reste sind nur spärlich aus Nordamerika, Großbritannien und der Bretagne bekannt. Sie beschränken sich auf Wurmspuren, auf Abdrücke des Zweischalers Hyolithes, der Armfüßer Discina und Lingula, auf Reste von Korallen (Archaeocyathus) und Stromatoporiden, auf Radiolarien und vereinzelte Trilobiten. Der Ausdruck Algonkium wurde zuerst von Walcott 1890 gebraucht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 326-327.
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