Anckarswärd

[491] Anckarswärd, Karl Heinrich, Graf, schwed. Militär und Politiker, geb. 22. April 1782 in Sveaborg, gest. 25. Jan. 1865 in Stockholm, Sohn des durch seine Tätigkeit im Kriege 1788–90 sowie auf dem Reichstag von 1809 bekannten Generalleutnants Grafen Michael A., ward 1808 Oberadjutant der an der norwegischen Grenze operierenden Armee, beteiligte sich mit Adlercreutz (s. d.) und Adlersparre (s. d.) an der Thronrevolution von 1809, führte als Oberst 1813 ein Regiment nach Deutschland, mußte aber schon im Juli seinen Abschied nehmen, weil er Karl Johann (s. d.) statt der Verbindung mit Rußland den Anschluß an Frankreich empfahl. Seit 1817 im Reichstag Führer der »Ritterhausopposition«, galt er lange als der gefürchtetste Gegner der Regierung. Seit dem Reichstag von 1840–41 ging indessen sein Einfluß allmählich zurück. Der 1830 in Verbindung mit J. G. Richert von ihm vorgelegte Entwurf zu einer grundlegenden Änderung der Volksvertretung ward 1866 teilweise verwirklicht. 1859 brachte er einen Antrag ein, der eine Stärkung der Vorzugsstellung Schwedens innerhalb der Union bezweckte. Sein politisches Glaubensbekenntnis legte er in der Schrift »Politisk trosbekännelse« (Stockh. 1833) nieder. Vgl. M. Anckarswärd, Minnen från åren 1788–90 (Stockh. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 491.
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