Campi

[729] Campi, ital. Künstlerfamilie, die in der Mitte und gegen das Ende des 16. Jahrh. zu Cremona lebte und daselbst zahlreiche Werke hinterließ. Galeazzo, geb. 1475 in Cremona, gest. 1536, stand unter dem Einfluß Boccaccinos. Bedeutender sind seine drei Söhne: Giulio, Antonio und Vincenzo. Giulio, der älteste, um 1500 geboren, gest. 1572, war schon 1522 Schüler Giulio Romanos, damals in Mantua, erlernte von diesem außer der Malerei auch Plastik und Baukunst. Hervorragend ist ein Hochaltar von 1527in Sant'Abondio zu Cremona, Maria mit den heiligen Rittern Celso und Nazaro, voll venezianischer Farbenschönheit. Sein Bruder Antonio, Maler und Architekt, daneben auch Bildhauer und Kupferstecher, Cremonese genannt, gest. nach 1591, war ein gewandter Nachahmer Correggios. Er gab eine (öfter ausgelegte) Chronik seiner Vaterstadt: »Cremona fidelissima città illustrata etc.«, heraus. Der dritte Bruder, Vincenzo, gest. 1591, war ein beständiger Gefährte seiner Brüder, denen er im Kolorit fast gleichkommt, jedoch in der Zeichnung nachsteht. Zu Cremona sieht man von seiner Hand vier Darstellungen der Abnahme vom Kreuz. Viele seiner Kabinettstücke waren auf Schiefer gemalt. – Bernardino, Maler zu Cremona, vielleicht ein Verwandter der vorigen, Sohn eines Goldschmiedes, Pietro C., geb. 1522, gest. um 1590, legte sich anfangs auf die Goldschmiedekunst, widmete sich nachher der Malerei unter Giulio C. und studierte später in Mantua bei Ippolito Costa. Er wußte sich Tizians Manier so zu eigen zu machen, daß man selten die Kopien von den Originalen unterscheiden konnte. Die meisten seiner Werke befinden sich in Cremona. Sofonisba Anguisciola war seine Schülerin. Als Schriftsteller trat C. auf mit einem Werk: »Parer sulla pittura« (1584).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 729.
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