Ems [1]

[764] Ems, 1) (holländ. Eems, bei den Römern Amisia) Küstenfluß im nordwestlichen Deutschland, entspringt am Teutoburger Wald im preuß. Kreis Paderborn, durchfließt in nordwestlicher Richtung moorige Gegenden und wendet sich dann nach N. In sehr gekrümmtem Lauf geht sie zwischen dem Bourtanger Moor und dem Saterland dahin und mündet von O. her bei Emden, 1800 m breit, in den Dollart, den sie an der Landspitze Knock verläßt, worauf sie sich in dem Wattenmeer in die 7,5 m tiefe Oster- und die 7 m tiefe Westar-E. scheidet; zwischen beiden Armen liegt am Ausfluß in die Nordsee die Insel Borkum (s. Karte »Oldenburg«). Die E. ist 330 km lang, von Schöneflieth an (mit Ausnahme der Strecke zwischen Hanekenfähr und Meppen, wo der Emskanal den Fluß rechts begleitet) kanalisiert und 241 km (bis Greven) schiffbar, außerdem noch 53 km abwärts von Warendorf flößbar. Seeschiffe gehen bis Halte, d.h. bis zur Flutgrenze, hinauf. Unter den Zuflüssen der E. sind die Haase und Leda, beide schiffbar und auf der rechten Seite mündend, die bedeutendsten. Andre Nebenflüsse sind noch die Ahe (rechts) bei Elbergen, der Sammelfluß zahlreicher Gewässer (meist Aa genannt) aus dem Hügellande bei Ibbenbüren[764] und aus den benachbarten Mooren, und die Werse (links). Zahlreiche Kanäle stehen mit der E. in Verbindung, darunter der Ems-Jade-Kanal (s. d.), der Ems-Vechte-Kanal (s. d.), der Süd-Nord-Kanal (s. d.), der Dortmund-Ems-Kanal (s. d.) etc. Das Emsgebiet ist außerordentlich reich an Mooren, deren Kultivierung durch Anlage von Kanälen erstrebt wird. Unter diesen sind die Kanäle von Papenburg, der Treckschuitenkanal und der Süd-Nord-Kanal die wichtigsten. Vgl. Keller, Weser und E. Ihre Stromgebiete etc., Bd. 4 (Berl. 1902); »Die Stromgebiete des Deutschen Reiches«, Teil II c: Das Gebiet der E. (»Statistik des Deutschen Reiches«, neue Folge, Bd. 39, 2. Teil, das. 1903). – 2) Linker Nebenfluß der Lahn im preuß. Regbez. Wiesbaden, entspringt im Taunus am Großen Feldberg, hat nordwestliche Richtung, durchfließt bei Kamberg den sogen. Goldenen Grund und mündet nach 35 km langem Lauf oberhalb Limburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 764-765.
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