Essen [2]

[116] Essen, 1) Hans Henrik, Graf von, schwed. Militär und Staatsmann, geb. 26. Sept. 1755 auf Kaflås (Westergötland), gest. 28. Juli 1824 in Uddevalla, aus einem alten livländischen Adelsgeschlecht, ward 1773 Kavallerieoffizier und gehörte zu den Günstlingen Gustavs III., den er 1783–84 nach Italien begleitete. 1795–97 Stockholmer Oberstatthalter, ging er 1800 als Generalgouverneur nach Schwedisch-Pommern, wo er die Aufhebung der Leibeigenschaft durchführte und 1807 nach 21/2monatiger tapferer Verteidigung Stralsunds einen ehrenvollen Waffenstillstand von den Franzosen erlangte. Nach der Thronrevolution von 1809 zum Staatsrat und in den Grafenstand erhoben, vermittelte er Anfang 1810 in Paris den Frieden zwischen Frankreich und Schweden, befehligte, seit 1811 Feldmarschall, 1814 unter dem Kronprinzen Karl Johann das schwedische Heer in Norwegen, wo er nach der Vereinigung beider Reiche mit Kraft und Umsicht bis 1816 als Reichsstatthalter wirkte, und ward 1816 schwedischer Reichsmarschall, 1817 auch Generalbefehlshaber in Schonen. Vgl. Y. Nielsen, Breve fra grev Hans Henrik von E. til Karl Johan (Christ. 1867).

2) Fredrik, Freiherr von, schwed. Staatsmann, Großneffe des vorigen, geb. 30. Juli 1831 auf Kaflås, 1850–63 Kavallerieoffizier, war im Ständereichstag (1862 und 1865), bez. in der Ersten Kammer (1867–74 und seit 1877) einer der Führer der Konservativen und trat 1888–94 als Finanzminister erfolgreich für die Einführung von Agrar- und Industriezöllen ein. Nach seinem Rücktritt wurde er zum Reichsmarschall ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 116.
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