Hamm [1]

[698] Hamm, 1) Stadt (Stadtkreis) im preuß. Regbez. Arnsberg, am Einfluß der Aase in die Lippe, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Duisburg-H., H.-Soest, Wustermark-H. u. a., hat 3 evangelische und 4 kath. Kirchen, Synagoge und (1900) 31,371 Einw., davon 12,456 Evangelische und 293 Juden. H. hat ein Sol- und Thermalbad, bedeutende Drahbtzieherei (Westfälische Drahtindustrie-Aktiengesellschaft mit 2000 Arbeitern), Puddel- und Walzwerke (Westfälische Union, der Gesellschaft Phönix gehörig, 1700 Arbeiter), Eisengießerei und Maschinenfabrikation, Herdfabrik und Emaillierwerk, Brückenbauanstalt, Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen, eiserne Möbel, Handschuhe, Bürsten- und Korbwaren, Stärke, Watte, Chemikalien, Bleizucker, Lack, Firnis, Öl, Eisen- und Blechwaren, Gerberei, Dampfmahl- und Dampfsägemühlen. Den Handel unterstützt eine Reichsbankstelle, den Verkehr in der Stadt vermittelt eine elektrische Straßenbahn. H. hat ein Gymnasium mit Realprogymnasium und eine Realschule und ist Sitz eines Oberlandesgerichts, eines Amtsgerichts, einer Berginspektion und des Landratsamts für den Landkreis H. Die städtischen Behörden zählen 9 Magistratsmitglieder und 30 Stadtverordnete. Zum Oberlandesgerichtsbezirk H. gehören die 9 Landgerichte zu: Arnsberg, Bielefeld, Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen, Münster und Paderborn. – H. war die Hauptstadt der Grafschaft Mark, ward um 1200 Stadt, trat dem Hansabund bei und kam 1666 an Brandenburg.

Wappen von Hamm.
Wappen von Hamm.

Als wichtige Festung wurde H. besonders im 17. Jahrh. öfters belagert. 1763 wurden die Festungswerke abgetragen. Zu H. gehört das ehemalige Cistercienser-Nonnenkloster Kentrop (um 1290 gegründet, 1813 aufgehoben). Vgl. »Die Stadtrechte der Grafschaft Mark«, Heft 2: H., bearbeitet von Overmann (Münst. 1904). – 2) Ehemaliger Vorort im Osten von Hamburg, 1894 der Stadt einverleibt. – 3) Dorf im preuß. Regbez. Koblenz, Kreis Altenkirchen, an der Sieg, 1,3 km von Station Auan den Staatsbahnlinien Deutz-Gießen und An-Staffel, 199 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, eine Pulverfabrik, das Eisenhüttenwerk Heinrichshütte und (1900) 1305 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 698.
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