Hauenschild

[873] Hauenschild, Richard Georg Spiller von, unter dem Pseudonym Max Waldau bekannter deutscher Dichter, geb. 24. März 1822 in Breslau, gest. 20. Jan. 1855 in Tscheidt bei Bauerwitz in Oberschlesien, studierte in Breslau und Heidelberg die Rechte, bald aber vorwiegend nur die neuern Sprachen, Geschichte und Philosophie, bereiste dann Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Belgien und Italien und besuchte noch ein Jahr die landwirtschaftliche Akademie in Proskau, bis ihn die Bewegungen von 1848 auf sein Familiengut Tscheidt zurückriefen, wo er seinen bleibenden Wohnsitz nahm. Seine Dichtungen sind außer der Jugendschrift »Ein Elfenmärchen« (Heidelb. 1847) folgende: »Blätter im Winde« (Leipz. 1848); »Kanzonen« (das. 1848); »O diese Zeit«, Kanzone (Hamb. 1850); das Gedicht »Für Gottfried Kinkel. An den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen« (Ratibor 1850); »Cordula. Graubündener Sage« (Hamb. 1851, 2. Aufl. 1855); »Rahab, Frauenbild aus der Bibel« (das. 1855). Sie zeichnen sich sämtlich durch eine eigentümliche Pracht der Sprache, »Cordula« auch durch frische Wärme und Wahrheit des Gefühls aus. Außer einer Übersetzung von Silvio Pellicos »Francesca da Rimini« gab H. ferner in freier Nachdichtung die provenzalische »Sirvente von Peyre Cardinal« (Hamb. 1850) heraus. Großen Beifall fanden auch seine Romane: »Nach der Natur« (Hamb. 1850, 3 Bde.; 2. Aufl. 1851), »Aus der Junkerwelt« (das. 1850, 2 Bde.), Bilder aus der Gärungsperiode unmittelbar vor und nach 1848, geistreich, idealistisch, aber der künstlerischen Vollendung entbehrend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 873.
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