Herterich

[238] Herterich, Ludwig, Maler, geb. 13. Okt. 1856 in Ansbach als Sohn eines Bildhauers, begab sich mit 16 Jahren zu seinem Bruder Johann Kaspar H. (geb. 1843) nach München, wo er später seine weitere Ausbildung bei W. Diez fand, und sich der Darstellung von geschichtlichen und genrehaften Vorgängen aus dem 16. Jahrhundert zuwandte. Er begann mit Szenen aus dem Bauernkrieg (die aufständischen Bauern zwingen die Gräfin Westerburg, sie zu bedienen), denen ein figurenreicher Brautzug aus der Renaissancezeit und 1888 ein Gemälde aus der Zeit der Befreiungskriege: Johanna Stegen, die Heldin von Lüneburg (1888), folgte, das sich durch Wahrheit und Schlichtheit der Schilderung auszeichnete. Zu noch größerm Ernste vertiefte sich die Innigkeit seiner Charakterisierungskunst in einem heil. Georg nach dem Kampf mit dem Drachen. Dieses Gemälde, das für die Neue Pinakothek in München angekauft wurde, brachte ihm die erste Medaille der Münchener Kunstausstellung von 1891 ein. 1884 wurde H. Lehrer an der Münchener Kunstakademie, 1896 folgte er einem Ruf an die Kunstschule in Stuttgart, wurde aber schon 1898 wieder nach München als Lehrer der Maltechnik an die Akademie zurückberufen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 238.
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