Holz, fossiles

[499] Holz, fossiles (versteinertes Holz, Holzstein), alle holzigen, der Versteinerung unterlegenen Pflanzenteile. Versteinertes Holz im eigentlichen Sinne findet sich schon im Silur (Protostigma, Glyptodendron) und reicht bis in die jüngsten Bildungen. Versteinerungsmittel sind: Eisenkies, Kalk (dichter und spatiger), Aragonit, Spateisenstein, Brauneisenstein, Kieselsäure (Chalcedon, Opal), seltener Flußspat u. a. Am häufigsten und am besten erhalten sind die verkieselten Hölzer (Holzopale, Halbopale), in denen die Kieselsäule auch als derber kryptokristallinischer Quarz erscheint. Versteinerte Hölzer zeigen oft die feinsten Details der untergegangenen Formen, die sich auf Dünnschliffen studieren lassen; meist ist die Struktur jedoch durch Verkohlung etc. so unkenntlich geworden, daß eine sichere Bestimmung völlig unmöglich ist. Besonders reich an fossilem Holz sind zunächst das Steinkohlengebirge und das Rotliegende. In der Steinkohlenformation (s. d.) kommen in großer Mannigfaltigkeit vor z. B. Sigillarien mit weithin kriechenden Rhizomen (Stigmaria), die schon am Schlusse der Karbonzeit ausgestorbene Familie der mit den Bärlappgewächsen verwandten Lepidodendren, deren Stämme Dickenwachstum besaßen; ferner die durch den Wechsel ihrer Blattgestalt merkwürdigen, ihrer systematischen Stellung nach zweifelhaften Kalamarien u. a. Die zu den Gymnospermen gehörigen Kordaiteen (Cordaites, Cordaianthus u. a.) sind vom Devon bis zum Rotliegenden häufig; die Chkadeen traten zuerst im Karbon auf und erreichten dann in der Trias, dem Wealden und der ältern Kreide eine reiche Entwickelung. Mit ihnen verwandt waren die eigentümlichen Bennettites-Arten des Wealden sowie des Weißen Jura, mit knolligen oder kugeligen Stämmen und seitlich aus der Achse hervorsprossenden Infloreszenzen; sie stellen vielleicht die Urangiospermen dar, da sie ihre Samen tief in die Umhüllungen einsenken. Die Medulloseen aus dem obern Karbon und dem Rotliegenden kommen fast nur in verkieselten Stammresten vor und sind ihrer Stellung nach zweifelhaft. Sehr zahlreich sind Koniferen vom Mitteldevon bis zu den jüngsten Formationen erhalten. Die wichtigsten Gattungen sind: Araucarioxylon, Cedroxylon, Taxoxylon, Cupressoxylon, Puyoxylon u. a., auch Tylodendron gehört hierher. Von monokotylen Holzstämmen sind die einiger Palmenarten bekannt, die im Tertiär noch unter dem 54.° nördl. Br. vorkommen. Die Dikotylen sind vor der jüngern Kreide nicht sicher nachgewiesen. In der Tertiärzeit waren sie bereits durch zahlreiche Laubhölzer, teils aus noch gegenwärtig existierenden Geschlechtern (Quercus, Ulmus, Betula, Corylus, Carpinus, Ostrya, Fagus, Castanea, Juglans, Liriodendron, Cinnamomum, Dipterocarpus, Pistacia, Acer, Aesculus, Vitis, Platanus, Liquidambar), teils aus ausgestorbenen vertreten; die Bestimmung ihrer Holzreste ist meist unsicherer und schwieriger als die der Nadelhölzer. Überall ist das Braunkohlengebirge reich an versteinertem Holz, ebenso die vulkanischen Tuffe; zu den schönsten gehören die Opalhölzer Ungarns, des Niederrheins und die von Antigua.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 499.
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