Mohn [3]

[23] Mohn, 1) Henrik, Meteorolog, geb. 15. Mai 1835 zu Bergen in Norwegen, studierte seit 1852 in Christiania, wurde 1861 Observator an der Sternwarte der Universität und 1866 Professor an der Universität und Direktor des wesentlich auf seine Veranlassung gegründeten meteorologischen Instituts in Christiania. 1876–78 leitete er eine wissenschaftliche Expedition im norwegischen Nordmeer, und 1882–1883 stand auch die zu Bossekop errichtete Station unter seiner obersten Leitung. M. veranlaßte die Errichtung der im hohen Norden Europas gelegenen meteorologischen Stationen und schrieb: »Grundzüge der Meteorologie« (Berl. 1875, 5. Aufl. 1898); »Température de la mer entre l'Irelande, l'Ecosse et la Norvège« (Christiania 1870); »Oversigt over Norges Klimatologi« (das. 1870); »Études sur les mouvements de l'atmosphère« (mit Guldberg 1876 u. 1880); »The North Ocean, its depths, temperature and circulation« (1887). Auch gibt er seit 1867 das »Jahrbuch des norwegischen meteorolog. Instituts« heraus.

2) Paul, Maler, geb. 17. Nov. 1842 in Meißen, studierte von 1858–66 auf der Kunstakademie in Dresden und schloß sich hier besonders an Ludwig Richter an, der auf seine künstlerische Richtung von bestimmendem Einfluß wurde. Nach wiederholtem Aufenthalt in Italien wirkte er bis 1883 als Lehrer an der Kunstakademie in Dresden und siedelte dann nach Berlin über, wo er 1895 Lehrer an der königlichen Kunstschule wurde. 1905 wurde er zum Direktor der Kunstschule und zum kommissarischen Direktor der Unterrichtsanstalt des königlichen Kunstgewerbemuseums ernannt. Nachdem er anfangs Landschaften nach. meist italienischen Motiven gemalt (Vorfrühling 1871, Februarmorgen in einer Schäferei bei Rom 1872, Sonntag im Frühling 1872, römische Pilger 1873, Sommertag 1873, Pästum 1887), wandte er sich 1877 mit der Ausmalung der Lünetten im Vestibül des Hoftheaters in Dresden der dekorativen und monumentalen Malerei zu, die er seitdem mit großem Erfolge gepflegt hat. In Berlin hat er im Auftrage der Landeskunstkommission Wandgemälde in der Augustaschule (weibliche Tugenden, 1889–91) und eine Kreuzigung in der Leichenhalle des Friedhofs der Dreifaltigkeitskirche (1898), in einem Privat-aaus in Frankfurt a. M. Wandgemälde mit Rhein- und Taunussagen (1900–01) ausgeführt. Auch ist ihm eine Reihe von Wandgemälden in der Kirche zu Bornim bei Potsdam übertragen worden. Ferner hat er eine Anzahl von Kartons zu Mosaikgemälden und Glasfenstern in Berliner Kirchen entworfen, einige Kinderbilder gemalt und Kinderbücher illustriert (Kinderlieder und Reime 1881, Märchenstrauß 1882, Christkind 1884, Kinderengel 1885, die Fahrt zum Christkind 1888). In Knackfuß' »Künstler-Monographien« schrieb er den Band »Ludwig Richter« (Bielef. 1896, 2. Aufl. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 23.
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