Nutzhölzer

[848] Nutzhölzer (hierzu Tafel I: »Querschnitte der wichtigsten Nutzhölzer«, und Tafel II: »Fremdländische Nutzhölzer, Längs- und Schrägschnitte«, in Farbendruck), Hölzer, die zu Tischler-, Drechsler-, Wagner-, Böttcherarbeiten, Schnitzwaren etc. benutzt werden, im Gegensatz zum Brennholz. Bei der Unterscheidung der Hölzer kommt in Betracht, daß die zu verwendenden Teile des Holzes je nach der Richtung, in der sie aus dem Stamme herausgeschnitten sind, sehr verschiedenartiges Aussehen haben, und daß infolgedessen ihre Erkennung und botanische Ableitung nach dem äußern Ansehen häufig auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, zumal sich auch oft bei Hölzern von verschiedener botanischer Abstammung nahezu dieselben anatomischen Merkmale und auch ähnliche technische Eigenschaften finden. Über den Bau der Hölzer s. Holz. Von einheimischen Hölzern werden hauptsächlich benutzt: A. Koniferen: Tannen, Eibe, Wacholder, Fichte, Kiefer (Tafel I, Fig. 1), Schwarzkiefer, Knieholz, Zirbelkiefer (Arve), Lärche. B. Laubhölzer, a) ringporige Hölzer: Maulbeerbaum, Robinie (Akazie), Esche (Fig. 11), Eschenmaser (Tafel II, Fig. 11 u. 12), Feldulme (Tafel I, Fig. 7), Zürgelbaum, Eiche (Tafel I, Fig. 3), Kastanie, Weinstock, Pflaumenbaum, Kirschbaum, Weichselkirsche, Kreuzdorn; b) zerstreutporige Hölzer: Nußbaum (Tafel I, Fig. 2), Erle (Fig. 5), Rotbuche (Fig. 4), Hainbuche, Berg-, Spitz- und Feldahorn (Fig. 9), Linde (Fig. 10), Spindelbaum, Birke (Fig. 6), Birnbaum (Fig. 8), Apfelbaum, Roßkastanie, Zitter-, Schwarzpappel, Weiden. Von Hölzern aus dem Mittelmeergebiet sind besonders hervorzuheben: Buchsbaumholz (Tafel II, Fig. 2), Bruyèreholz, Ölbaum (Fig. 14), Sykomorenfeigenbaum (Fig. 10). Aus dem tropischen Afrika kommen in den europäischen Handel: das afrikanische Mahagoni (auch Madeira-Mahagoni, weil es über Madeira verschifft wird, Gambia-Mahagoni oder Cailcedraholz), Odumholz Westafrikas, afrikanisches Eichenholz, afrikanisches Barwood, afrikanisches Rosen- oder Sandelholz, das wohl identisch ist mit dem jetzt im Handel sich findenden afrikanischen Paduk. Dem Barwood ähnlich ist ein andres westafrikanisches Holz, das Camwood. Afrika liefert auch mehr Arten Ebenholz (Senegal-, Kamerun- und Gabun-, Orangefluß-, rotes und weißes Ebenholz), endlich das Kapmahagoni (Nießholz). Sehr zahlreich sind die aus dem indisch-malaiischen Gebiet in den europäischen Handel gelangenden N. Hierher gehören das weiße und rote Sandelholz, auch Kaliaturholz (Tafel II, Fig. 18), das indische Padukholz (Tafel II, Fig. 13), das unter dem Namen Amboina-Maser (Tafel II, Fig. 8) im Handel vorkommende Maserholz, das ostindische Condori- oder Korallenholz (Tafel II, Fig. 4), das Schwarzholz (Blackwood), auch fälschlich schwarzes Botanyholz genannt. Das Sappanholz, auch indisches Rotholz genannt, ist für den Handel mehr als Farbholz und in nur geringem Maß als Möbelholz wichtig. Die indischen Ebenhölzer kommen meist als Bombay-, Ceylon- und Siam-Ebenholz in den Handel, ferner grünes Ebenholz und Koromandel-Ebenholz, Tiekholz oder Djati, Aloëholz, schwarzes Manila-Ebenholz, Camagoon-Ebenholz (Canomoi), Neuguineaholz (Tafel II. Fig. 5), Eisenholz. Von geringerer Bedeutung für den Nutzholzhandel ist Australien. Es sind dort verhältnismäßig nur wenige Bäume vorhanden, deren Holz, außer der Verwertung im Lande selbst, in den Handel kommt. Sehr beliebt ist besonders zu seinen Drechslerarbeiten das dunkelbraun e, wohlriechende Veilchenholz (Tafel II, Fig. 16), ferner das Holz der Norfolktanne. Nordamerika ist infolge seines Waldreichtums ein wichtiges Ausfuhrland für N. geworden. Hier sind zu nennen das Pitchpine (Pechkiefer), das Holz der Weihrauchkiefer, der Weimutskiefer, der Douglastanne, der virginischen Sumpfzypresse, des amerikanischen Lebensbaums (Fig. 9), der virginischen Zeder (Fig. 3), des schwarzen Nußbaums, des Hickorybaums und mehrerer Ahornarten, die im Handel als Vogelaugenholz (Tafel II, Fig. 7) bekannt sind, Pappelholz, Cottonwood, Eichen-, Eschenholz. Aus Westindien und Zentralamerika erhalten wir eine ganze Anzahl brauchbarer N., so vor allem das Mahagoniholz (Tafel I, Fig. 12), das westindische Zedernholz, das Satinholz, das Kampecheholz, das vorwiegend als Farbholz dient, das westindische Grenadillholz, auch amerikanisches Ebenholz genannt, das Kokosholz (zu unterscheiden von dem Holz der Kokospalme), auch Cubagrenadille genannt, das Zitronenholz, amerikanisches Korallenholz, Algaroba- oder Courbarilholz, Greenheartholz, Pockholz. Aus Südamerika, besonders Guayana und Brasilien, erhalten wir das Schlangen-, Tiger- oder Fasanenholz, Rosenholz (Tafel II, Fig. 15), das Zebraholz, Amarantholz oder Bois pourpre (Fig. 1), die Jakarandahölzer, von denen das echte Polisanderholz heißt (Fig. 17), Königsholz (Fig. 6) und das als Farbholz bekannte Fernambukholz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 848.
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