Schröder-Devrient

[46] Schröder-Devrient, Wilhelmine, Opernsängerin, Tochter von Schröder 2), geb. 6. Dez. 1804 in Hamburg, gest. 26. Jan. 1860 in Koburg, betrat schon in ihrem fünften Jahre die Hamburger Bühne als tanzende Amorine, ward im zehnten Mitglied des Horscheltschen Kinderballetts in Wien, ging dann vom Ballett zum Schauspiel über und trat, 15 Jahre alt, zuerst als Aricia in Racines »Phädra« auf. Gleichzeitig machte sie unter Leitung Mozattis eifrige Studien im dramatischen Gesang, debütierte 1821 in Wien als Pamina, brachte 1822 Beethovens »Fidelio« zu ungeahnter Wirkung und war mit einem Schlag eine der angesehensten Sängerinnen Deutschlands. 1823 verheiratete sie sich in Berlin mit Karl Devrient und ward mit demselben gemeinschaftlich an der Dresdener Bühne engagiert, der sie, mit wenigen Unterbrechungen, bis 1847 als Mitglied angehörte. Hier studierte sie noch eine Zeitlang unter Mieksch den Kunstgesang und brachte es auch auf diesem Gebiet zu hoher Meisterschaft. Nachdem ihre Ehe mit Devrient bereits 1828 getrennt war, verheiratete sie sich 1847 mit einem Herrn v. Döring (1848 geschieden) und 1850 mit dem livländischen Gutsbesitzer v. Bock, dem sie in seine Heimat folgte, kehrte aber schon 1852 nach Deutschland zurück und lebte abwechselnd in Berlin und Dresden. Vgl. C. v. Glümer, Erinnerungen an Wilhelmine S. (Leipz. 1862; auch in Reclams Universal-Bibliothek); A. v. Wolzogen, Wilhelmine S. (das. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 46.
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