Bali [1]

[242] Bali (Klein-Java), 1) Sundainsel (Asien). geschieden durch die Balistraße von Java; 105 QM mit 750,000 malayischen Ew.; gebirgig (Vulcan: Karang Assem), am Ufer klippenreich, südlich eben, fruchtbar, die Reisfelder liefern zwei Ernten, producirt Baumwolle, Kaffee, Indigo, Tabak etc., bringt Salanganen, Hirsche, Gold, Kupfer, Boisalz. Die Einwohner sind bramanischer u. buddhistischer Religion, mit Lanze, Pfeil u. Bogen, häufig auch mit Büchsen bewaffnet, ihre Hauptwaffe besteht jedoch in dem Kriß, einem Dolch von 11/2 Fuß Länge; sie sind alle Soldaten u. bis zur Tollkühnheit tapfer, hatten Festungswerke, die mit Kanonen u. Haubitzen besetzt u. wahrscheinlich von europäischen Ingenieurs angelegt worden waren. B. bestand aus 8 unabhängigen Reichen, welche unter einander verbündet waren, u. von eingeborenen Fürsten (Radschahs) regiert wurden, welche die Holländer seit langer Zeit als ihre Lehnsherren erkannten. – Die Balinesen waren durch Seeräuberei den holländischen Niederlassungen auf den Sundainseln lästig geworden, u. es wurde daher im Jahr 1848 eine Expedition gegen sie unternommen, welche zwar nicht den Zweck, die Unterwerfung von B., erreichte, aber doch die Bewohner einschüchterte. Trotzdem begann die Seeräuberei von Neuem Daher ging unter dem General u. Gouverneur von Sumatra, Michels, am 29. März 1840 eine neue holländische Expedition gegen B. ab. Die Flotte bestand aus 95 größeren u. kleineren Schiffen u. wurde durch den Viceadmiral Machitzen, Commandeur der Seemacht in Indien, befehligt. Bis zum 2. April wurden die Truppen auf der Rhede von Baliling ans Land gesetzt u. das Dorf Singaradja,[242] welches die Balinesen verbarrikadirt u. besetzt hatten, fiel in die Hände der Holländer, ohne daß ein ernstlicher Widerstand stattgefunden hätte. Einige Tage darauf baten die Balinesen um eine Unterhandlung u. kündigten ihre Unterwerfung an. Am 7. April begannen die Verhandlungen zwischen dem Häuptling der Balinesen, Gustin Tjilantik, u. dem General Michels im Dorfe Singaradja in Gegenwart der beiderseitigen Streitkräfte. Gustin versprach die Seeräuberei abzustellen, alle Festungswerke zu schleifen u. Geiseln nach Batavia zu schicken. Die Holländer rückten nun am 10. April nach Sangsit vor, wo am 12. April eine zweite Unterhandlung stattfand, welche der früheren gleich war, nur daß die Fürsten B-s eine weniger unterwürfige Sprache führten u. den Abzug der holländischen Truppen verlangten. Trotz dieses Vertrages aber schossen die Balinesen am 14. April auf holländische Officiere, welche die ausgedehnten Festungswerke bei Jagaraga recognosciren sollten, um zu sehen, wie weit die versprochene Schleifung gefördert sei. Darauf griffen die Holländer am 15. April die Festungswerke an u. eroberten dieselben. Die Balinesen verloren 5000 Todte u. eine große Menge Geschütze u. Waffen aller Art. Mit der Eroberung von Jagaraga war der Widerstand von B. gebrochen u. die Insel wurde den holländischen Besitzungen einverleibt. 2) Stadt auf der Nordküste; 3) Reich der Gallas in Habesch.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 242-243.
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