Bouillon [3]

[139] Bouillon (spr. Bulljong), 1) Standesherrschaft mit Herzogthumstitel in der belgischen Provinz Luxemburg. in den Ardennen, 7 QM., 16,000 Ew.; 2) Stadt darin, im Arrondissement St. Hubert, an der Semoy, in trauriger Lage in einer tiefen Schlucht der Ardennen; Tuch- u. Wollzeugweberei; 2960 Ew.; das feste Schloß auf einem steilen Felsen, mitten in umliegenden Bergen, ist Stammhaus der berühmten Familie dieses Namens. – B. war Anfangs eine Herrschaft in der Grafschaft Niederlothringen Ida, Tochter Gottfrieds des Bärtigen von B. u. Gemahlin des Grafen Eustach II. von Boulogne. vererbte es auf ihren Sohn Gottfried (s.d.) von B., u. als dieser Herzog von Niederlothringen ward, erhielt B. den Namen eines Herzogthums. Als Gottfried 1096 nach Palästina zog, versetzte er B. an das Hochstift Lüttich, u. von Lüttich kam es 1483 an die Grafen von der Mark; doch gab es Karl V.[139] 1529, nachdem er Robert von der Mark vertrieben hatte, an das Hochstift Lüttich zurück. 1552 eroberte der Connetable von Montmorenci B. für Heinrich II., gab es aber 1559 zurück an Lüttich. 1672 wurde B. von Ludwig XIV. erobert u. dem Hause d'Auvergne in Lehn gereicht, 1793 aber mit Frankreich vereinigt. 1815 wurde es von Frankreich an die Niederlande abgetreten u. vom Wiener Congreß 1816 dem Fürsten von Rohan-Guemené unter niederländischer Oberhoheit zuerkannt; dieser verkaufte es 1821 an die Niederlande. Es gehörte seitdem zu Luxemburg, fiel mit diesem 1830 ab u. verblieb 1837, bei dem definitiven Arrangement der Niederlande mit Belgien, dem letzteren Staate.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 139-140.
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