Brixen

[321] Brixen, 1) Kreis im österreichischen Kronlande Tyrol, 1741/5 QM. mit 220,000 Ew. (meist Deutschen); umfsßt den früheren Bozener u. Pusterthalkreis u. ist in 5 Bezirkshauptmannschaften (Bozen, Brixen, Brunnecken, Linz u. Meran) eingetheilt; grenzt an die Kreise Innsbruck u. Trient im N. u. S., an Illyrien u. die Schweiz im O. u. W.; hat die Rhätischen Alpen, u. als Hauptflüsse die Etsch, Eisack u. die Drau; bringt Wein, Obst, Südfrüchte, Seide u. Holz; 2) Bezirkshauptmannschaft darin, 227/10, QM u. 24,000 Ew.; 3) (lat. Brixentum, Brixia), Kreisstadt u. Festung darin, im ehemaligen Pusterthalkreise, am Zusammenfluß der Eisack u. Rienz, umgeben von rebenbepflanzten Bergen, ist Sitz eines Fürst-Erzbischofs, Domcapitels u. Consistoriums, hat Gymnasium, Franziskanerhospiz, geistliches Seminar, Collegiatstift, Kapuziner-, Clarissen- u. Tertiarierinnenkloster, Taubstummeninstitut, englisches Fräuleinstift, Seiden- u. Weinbau, bes. von rothem Wein; in der Nähe Eisen- u. Stahlfabriken u. ein Mineralbad (Maria-Louisen-Bad); 3850 Ew. Unweit B. ist die 1845 gebaute Franzensveste, eine Fortification, welche das Eisackthal beherrscht u. die drei Hauptstraßen: aus Deutschland über den Brenner, aus Italien vom Gardasee u. Etschthal über Trient, u. die östliche aus Kärnthen über Denneburg, welche bei B. zusammenkommen, sperrt. – B. kommt zuerst im Anfang des 10. Jahrh. als Brichsna vor u. war am Ende dieses Jahrh. Bischofssitz. 1008 war hier das Brixiensische Concil, eine Fortsetzug des Mainzer, wo an Gregors VIII. Stelle Clemens III. zum Papst erwählt wurde. Bischof Hartwich umgab die Stadt 1038 mit Mauern. 1159 rebellirten die Bürger gegen Kaiser Friedrich I. u. fielen verheerend in Cremona ein; 1162 unterwarfen sie sich wied er. 1174, 1234 u. 1445 wurde B. durch Feuersbrünste verheert. Am 19. Febr. 1519 wurde die Stadt von den Franzosen unter Gaston de Foix gestürmt u. erobert; es litt auch 1525 im Bauernkriege. 1802 kam. es ganz an Österreich, 1805 an Baiern u. 1814 an Österreich zurück. 4) Das reichsunmittelbare, aber theilweise Österreich untergebene Bisthum, dessen Sitz sonst hier war u. 17 QM. u. 28,000 Ew. hatte, wurde schon 360 von St. Cassianus gestiftet, doch war der Sitz damals in Sabio (Savio, j. Seben) u. erst im 10. Jahrh., als der Bischof Richbert od. Albuinus von den Nachbarvölkern vertrieben worden war, wurde er nach B. verlegt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 321.
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