Camoens

[601] Camoens (Camoēs, spr. Kamnisch), Luis de C., geb. 1524 in Lissabon, studirte zu Coimbra u. wendete sich darauf nach Lissabon; von hier wegen eines entdeckten Liebesverhältnisses zu der Hofdame Katharina v. Altayte verwiesen zog er mit gegen Marokko, wo er ein Auge verlor, u. ging 1553 nach Indien, wo er aber wegen einer Satyre: Disparates en India, nach Macao verwiesen ward. Von dort kehrte er 1563 nach Lissabon zurück. Zu Macao vollendete er sein Epos Os Luciadas od. Lusiaden, an welchem er 30 Jahre gearbeitet u. in welchem er Vasco's de Gama Unternehmung nach Indien besang u. Geschichtliches mit Poesie, das Christenthum mit Mythologie anziehend vereinigte. Das Gedicht erschien erst 1572; der Dichter erhielt für die Dedication an den König Sebastian eine geringe Pension, die er nach Sebastians Tode wieder verlor. Er st. 1579 in einem Hospital in Lissabon; 15 Jahre später ward ihm ein Denkmal errichtet; 1855 wurden seine Gebeine in einer verschütteten Klosterkapelle aufgefunden. Die Lusiaden, herausgeg. von Souza-Botelho, Par. 1817 u. 1823; von Fonseca, ebd. 1846; übersetzt in alle europäischen Sprachen (deutsch von Kuhn u. Winkler, Lpz. 1802, von Heise, Hamb. 1807, 2 Bdchn.; von Donner, Stuttg. 1834; von F. Booch-Arkossy, Dresd. 1854); er schr. noch Sonette (herausgeg. von Arentsschildt, Lpz. 1852); außerdem Satyren, Briefe, auch 3 Komödien; Obras herausgeg. von Barrete Feio u. Monteiro, Hamb. 1834, 3 Bde.; Lebensbeschreibung von Adamson (Lond. 1820, 2 Bde.) u. Mordani (Bologna 1841). C. ist das Sujet zu Garretts gleichnamigem Epos (Par. 1825) u. zu Tiecks Novelle: Tod des Dichters.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 601.
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