Ducaten

[372] Ducaten, Goldmünze; die ersten ließ Roger II., Herzog von Apulien, 1140 prägen, mit dem Bilde Christi u. der Umschrift: Sit tibi, Christe, datus, quem tu regis, iste ducatus (Christus, dies Herzogthum, welches du regierst, sei dir übergeben), daher der Name; bald folgten um 1280 Venedig, 1300 Genua, in der Mitte des 14. Jahrh. Ungarn; in Spanien u. Portugal kommt der D. nur im 15. u. 16. Jahrh. vor; in deutschen Münzedicten findet er sich erst seit 1559 u. wurde bald von allen Reichsständen ausgeprägt, in anderen Ländern (Dänemark, Schweden, Rußland) später. Das Gold soll 23 Karat 8 Grän sein sein, 67 = 1 rauhe kölnische Mark; der Werth = 23/4 Thlr. Conv., im Cours stehen sie von 3–31/4 Thlr. preußisch. Ihren genauen Werth s.u. den einzelnen Ländern. Man hat D. in allen Theilungen bis zu 1/32 (Linsen-D. in Regensburg) herunter, eben so auch vom einfachen bis zu 10 D. hinaus. Die bekanntesten sind: Holländische D (23 Kar. 7 Gr. sein, 67 auf die rauhe, 681/10 auf die seine Mark; jeder holländische Kaufmann konnte sie schlagen lassen); Kremnitzer D. (ungarische seit 1365, 23 Kar. 9 Gr. sein, 66 Gran schwer, 67 auf die kölnische Mark); Kaiserliche D. (23 Kar. 8 Gr. sein). Man hat auch Schau-D. auf gewisse Begebenheiten, z.B. die Sophien-D., im Av. I H S mit dem Auge Gottes, darunter eine Taube u. der Umschrift: Hilf Du Heilige Dreifaltigkeit, Revers: auf 2 gekreuzten Schwertern CS verschlungen, Umschrift: Wol Dem Der Freude An Seinen Kindern Erlebt, von der Kurfürstin Sophie, 1616 auf die Geburt des Kurprinzen Joh. Georg, in Nürnberg viel nachgeprägt; Lämmleins-D. mit dem Agnus Dei, in Nürnberg geprägt; Kreuz-D., 1540 unter König Franz I. von Frankreich geprägt, mit einem Lilienkreuz. Der Umstand, daß die D. häufig beschnitten wurden, brachten diese Münze in neuerer Zeit mehr u. mehr in Mißcredit, da man zur Ermittelung des Werthes erst die Goldwage anzuwenden hatte. D., welche nur wenig beschnitten sind, u. nicht mehr als 2 As Manco haben, heißen Passir-D., weil sie an Meßplätzen für voll passiren. Wegen der Feinheit des Goldes wurden viele D. von Goldschmieden eingeschmolzen. Vgl. Zechine.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 372.
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