Felix [1]

[179] Felix (lat), der Glückliche; männlicher Vorname. Merkwürdig sind: I. Römer: 1) Antonius od. Claudius, Caligulas Liebling, 53 n. Chr. Statthalter von Judäa, das unter ihm in der größten Verwirrung sich befand, die er mit der höchsten Strenge zu entwirren trachtete. Paulus predigte vor ihm u. seiner Gemahlin Drusilla, einer Tochter des Antonius u. der Kleopatra, aber durch die Hinweisung auf die künftige Rechenschaft erschreckt, wollte er von dem Evangelium nichts wissen. Bei seinem Abgang aus Judäa war er mit einer Anklage wegen Bedrückung bedroht, doch verwendete sich sein Bruder Pallas für ihn. 2) Marcus Minucius, s. Minucius Felix. II. König von Sardinien: 3) F., s. Karl Felix Joseph. III. Päpste: 4) St. F. I., ein Römer, wurde 260 Papst u. st. 274 den Märtyrertod, s.u. Päpste (Gesch.); übrig ist von ihm ein Fragment eines Briefes an den Alexandrinischen Bischof Maximus, drei andere ihm zugeschriebene Briefe sind unecht; Tag: 30. Mai. 5) F. (II.), Diakonus in Rom, während des Exils des Papstes Liberius 355–59 von den Arianern gewählt; er st. 365, s. ebd.; ihm zugeschriebene Briefe sind unecht. 6) F. II. (III.), ein Römer, Papst 483–92, s. ebd.; Briefe u. Decrete von ihm im 4. Th. der Concilia. 7) F. III. (IV.), aus Benevent, Papst 526–30, s. ebd. 8) F. V. (IV.), früher als Amadeus (s.d. 9) Graf u. Herzog von Savoyen, 1439–49 Gegenpapst von Eugen IV. u. Nicolaus V., s. ebd. IV. Heiliger: 9) St. F., diente mit Sta. Regula in einem römischen Heere, welches nach Gallien gesandt wurde. Da sie sich als Christen weigerten, die heidnischen Gebräuche mitzumachen, u. durch die grausamsten Martern nicht dazu zu bewegen waren, wurden ihnen die Häupter abgeschlagen. Da dies an der Stelle geschehen sein soll, wo jetzt Zürich steht, so sind sie die Schutzheiligen dieser Stadt u. der beiden dortigen Münster geworden. Ihr Tag ist der 11. September. Im großen Siegel des Cantons Zürich stehen sie neben einem dritten Märtyrer, Exuperantius, mit den Köpfen in den Händen. V. Gelehrten. a. Geistliche: 10) Cassius F., Arzt u. Schüler des Asklepiades. Er gilt für den Verfasser der, unter dem Namen des Cassius Jatrosophista erhaltenen Schrift: Naturales et medicinales quaestiones 84 circa hominis naturam et morbos aliquot (eine Sammlung von physikalischen u. medicinischen Problemen), griechisch u. lateinisch, Par. 1541, von Ch. Geßner, Zür. 1562, lat. Frkf. 1541. 11) F., Bischof von Urgel in Catalonien in der zweiten Hälfte des 8. Jahrh., Stifter der Adoptianer (s.d.); seine Anhänger heißen Felicianer. 12) F. Pratensis, geb. um 1490 zu Prato in Toscana, Sohn eines Rabbi, wurde nach seines Vaters Tode Christ u. Augustiner-Eremit u. st. 1557. Er schr.: Psalzerium ex hebraeo ad verbum fere translatum, Vened. 1515, Bas. 1524; auch besorgte er die erste rabbinische Bibel, mit Vorrede Leos X., Vened. 1518, 4 Thle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 179.
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