Jauer

[761] Jauer, 1) Fürstenthum in Niederschlesien; 58 QM.; 210,000 Ew. Früher drei Kreise (Janer, Bunzlau-Löwenberg u. Hirschberg), jetzt fünf (Jauer, Bunzlau, Hirschberg, Löwenberg u. Schönau u. ein kleines Stück von Lauban), sämmtlich im Regierungsbezirk Liegnitz. Die Geschichte s.u. Schlesien (Gesch.); 2) Kreis des Regierungsbezirkes Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien; 6,24 QM.; 31,550 Ew.; ist gebirgig durch Ausläufer des Riesengebirges, aber fruchtbar u. treibt Pferde-, Rindvieh- u. Schweinezucht; 3) Kreisstadt darin, an der Wüthenden Neiße (od. Jauerpach, einem Nebenfluß der Katzbach) u. der Eisenbahn von Liegnitz nach Schweidmtz Zucht-, Armen- u. Irrenhaus seit 1746 im vormaligen Schlosse, höhere Bürgerschule, Landschaftshaus, worin die Ökonomischpatriotische Gesellschaft ihre jährlichen Sitzungen hält, 2 Hospitäler, Fabrikation von Strümpfen, Tabak, Stärke, Würsten, Handschuhen; Wollen- u. Leinweberei, Getreide- u. Viehmärkte, Flachs- u. Garnhandel. Die Jauerschen Bratwürste u. die Jauerschen Handschuhe werden weit verschickt; 7650 Ew. J. war schon 1161 Stadt, wo sie in der Theilung an den Herzog Boleslaw I. kam; 1244 baute Heinrich III. das Schloß u. residirte immer hier; seit 1404 werden hier die wöchentlichen bedeutenden Getreidemärkte gehalten; J. wurde 1640 von den Kaiserlichen, 1646 von den Schweden, 1648 wieder von den Kaiserlichen genommen u. niedergebrannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 761.
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