Lager [1]

[18] Lager, 1) Ort, wo ein Ding liegt; daher 2) so v.w. Bett, Streu; 3) Grube, in der ein Grenzstein liegt; 4) (Lagerseite), die ganz od. ziemlich ebene Fläche eines Steins, mit welcher derselbe in der Mauer od. auch im Steinbruche liegt; 5) in Steinbrüchen die Lage der Steine, die obere Seite derselben heißt das weiche, die untere das harte L.; 6) überhaupt Anhäufungen fremdartigen Gesteins in den Gebirgen; sie sind an Stärke (Mächtigkeit) verschieden, indem einige, obschon selten, nur einige Zoll mächtig sind, andere hingegen zur Stärke von mehreren Lachtern anwachsen. Sehr mächtig werden sie zum Gebirgsstock. Sie sind untergeordnet, wenn sie stets bei einer Gebirgsart wiederkehren; fremdartig aber, wenn sie nur bisweilen, nicht regelmäßig dabei sich finden; 7) das Vorkommen von Erzen zwischen den Schichten des Flötzgebirgs od. den Schiefern des krystallisirten Grundgebirgs; es must; um L. zu heißen, mit der es umgebenden[18] Felsart von gleichem Alter sein; 8) niedriges Gerüst in Wein- u. Bierkellern, aus zwei durch Querhölzer verbundenen Balken bestehend, mit runden Einschnitten für die Fässer; 9) (Widerlager), bei Legung eines Fußbodens von Dielen, auf die Balken gelegte Stücken Holz, damit die Dielen ganz wagerecht aufgenagelt werden können;, ferner wenn über einem Gewölbe ein Fußboden gemacht werden soll, die darüber gelegten Balken, auf welche die Dielen aufgenagelt werden; 10) ein größerer Gegenstand, worauf ein anderer gelegt wird, z.B. in der Glashütte Streckstein, o. i. die horizontale Platte aus Stein, Thon, Glas, Kupfer od. Eisen im Streckofen, auf welche die zu streckenden aufgesprengten Cylinder gelegt werden, welche das Tafelglas geben; in der Messinggießerei, beim Gießen hohler Gegenstände, die Verlängerungen des Kerns (s.d.), auf denen derselbe ruht, u. die Vertiefungen im Formsande, worin dieselben liegen; bes. aber in der Maschinenkunde Zapfenlager, zur Unterstützung der verschiedenen Arten von Zapfen an sich umdrehenden Wellen, od. an schwingenden Theilen; 11) Behältniß, wo ein Vorrath an Waaren od. andern Dingen aufbewahrt wird; das Verzeichniß hierüber, bes. rücksichtlich des Zu- u. Abgangs, heißt Lagerbuch 12) solcher Vorrath selbst; 13) Ort, wo sich ein Thier, z.B. Rebhühner, niedergelegt hat, bes. wo es über Nacht geruht hat, u. 14) die Spur, die es hiervon hinterläßt; daher 15) Kette Rebhühner; 16) Art der Bienenhäuser; 17) Bodensatz flüssiger Körper; 18) (Thallus), der Pflanzenkörper der Flechten u. Algen, welcher die Fortpflanzungs- u. Haftapparate trägt; dabei aber bald stängel- od. fadenförmig, bald laub- od. krustenartig geformt u. mannigfaltig gefärbt ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 18-19.
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