Lotus

[537] Lotus, 1) (Lotos), bei Homer ein Futterkraut für Pferde, vielleicht Trifolium melilotus Lin., es wuchs bei Sparta u. Troja wild; 2) ein stacheliger, nicht sehr hoher Baum in Afrika (Rhamnus lotus L., Zizyphus l. Wilden.), bes. um die Syrten, er trug Früchte von der Größe einer Olive od. Bohne, welche reif, safrangelb od. purpurroth sahen, einen kleinen Kern hatten, süß wie Datteln schmeckten u. lieblich rochen. Einige Stämme an der Küste lebten von diesen Früchten u. hießen deshalb bei Homer Lotophăgi sie bereiteten auch Wein daraus; die Araber dichteten die Lotosfrucht zum Paradiesapfel um; sie wächst noch in Tunis u. Tripoli u. heißt Jujuba; 3) Ägyptischer L. (Nelumbium speciosum, Cyamas Sm.), zuerst von Herodot genannt, eine lilienartige Nilpflanze: Weißblühender L. (Nymphaea L.), von dem Mark der gedörrten Pflanze wurde Brod gebacken, auch die runde, apfelgroße, süße Wurzel (Kolokosion) wurde gegessen; Rosenrothblühen- der L. (Nymphaea nelumbo), sie trug in einem zelligen Samengehäus (Kiborion) viele eßbare Bohnen (Ägyptische Bohnen); Blaublühender L. Der L. war den Ägyptiern heilig u. ein Symbol des Nil, er wuchs sehr, wenn der Nil hoch anschwoll; auch war er dem Osiris u. der Isis heilig; dieser L. war als Padmaod. Tamara auch in Indien eine heilige Pflanze, Symbol der höchsten erzen genden u. gebärenden Kraft, da in dem Pistill das Bild der vereinigten männlichen u. weiblichen Zeugungskraft gefunden wurde, u. Attribut der Ganga; 4) (Celtisaustralis L.), Baum in Nordafrika, so hoch wie ein Birnbaum, hatte gezackte Blätter u. trug geschmack- u. geruchlose bohnenartige Früchte; sein hartes, schwarzes Holz wurde zu Bildsäulen u. Flöten gebraucht; 5) (Diospyros L.), Baum in Italien, mit kurzem, glattrindigem Stamm, rankenden Zweigen, langen, rundlichen, unten rauhen Blättern, röthlichen, süßen Beeren, diente zur Zierde der Häuser. In der modernen Botanik ist 6) L. L. (Schotenklee), Pflanzengattung aus der Familie det Papilionaceae-Loteae-Trifolieae, Diadelphie, Dekandrie; Arten zahlreich; merkwürdig: L. jacobeus, zierlich, in S. Jago heimische Pflanze, mit dunkelbraunen Blüthen; in Glashäusern häufig cultivirt; L. edulis, in Südeuropa, u. L. gebelia, in Arabien, beide mit eßbaren Hülsen; L. corniculatus (Hornklee), auf trockenen Wiesen, sandigen Feldern, an Zäunen etc,; kommt in Varietäten vor; L. uliginosus, L. cytisoides, L. maritimus, ebenfalls in Deutschland; L. tetragonolobus siliquosus, s. Tetragonolobus purpureus siliquosus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 537.
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