Regenpfeifer

[924] Regenpfeifer (Charadrius L.), 1) Gattung der Sumpfvögel; Schnabel walzig, stumpf, Nasenlöcher linienförmig, Lauffüße dreizehig, zerfällt neuerlich in die Gattungen Oedicnemus, Pluvianus, Charadrius u.a.; 2) (Charadrius), jetzt Untergattung der Vorigen, Oberschnabel an der Spitze angeschwollen, Nasengruben über 2/3 der Schnabellänge einnehmend; truppweise auf feuchten Gegenden lebend, schlagen mit den Füßen auf die Erde, um die Insecten herauszuholen, pfeifen bei Regenwetter sehr laut, Zugvögel mit wohlschmeckendem Fleische; Arten: a) Goldregenpfeifer (Gemeiner grüner, Goldgrüner R., Brachvogel, Brachhenne, Saatvogel, Saathuhn, Grüner Kiebitz, Tutvogel, Heidenpfeifer, Ch. auratus, Ch. pluvialis, Ch. apricarius L.), 11 Zoll lang, schwärzlich, gelbgrün od. goldgelb gefleckt, im Winter mit weißem, im Sommer mit schwarzem Unterleibe, mausert sich zweimal, frißt Würmer u. Insecten, brütet im höchsten Norden von Europa, Asien u. Amerika, legt 4 olivengrüne, gefleckte Eier, kommt als Zugvogel im September bis December in Schaaren von 8–10,000 Stück auf feuchte Wiesen u. Wintersaat nach Deutschland, im März in kleinen Gesellschaften zurückkehrend. Man lockt ihn versteckt mit der Brachvogelpfeife u. fängt ihn auf eigenen Heerden mittelst Lockvögel od. ausgestopfter Vögel; ist sehr schmackhaft, wird unausgenommen gebraten; b) Dummer R. (Ch. morinellus), graubraun, Federränder rostfarben, über die Augen läuft ein weißer Streif, an dem Halse ein brauner u. weißer Ring, Unterleib im Sommer schwarz, im Winter grün, 9 Zoll lang, nistet im nördlichsten Europa u. Asien, zieht im September in großen Heerden an die deutschen Flüsse, kehrt im April einzeln zurück; sehr wohlschmeckend, Jagd wie bei der Vorigen; c) Buntschnäbeliger R. (Halsbandregen- [924] pfeifer, Ch. hiaticula), Schnabel gelb, vorn schwarz, grünbraun, weißlich gewellt, schwarze Binde über dem Kopfe, 7 Zoll lang, im Norden in Flüssen, legt 3 grüngelbe Eier, frißt Würmer; d) Schwarzbindiger R. (Ch. fiuviatilis, Ch. minor, Kleiner R., Sandhühnchen, Regenläufer, Sandläufer, Flußschwalbe), Oberleib rothgrau, Unterleib braun, Schwanz graubraun mit dunkelbraunen Flecken, Stirn weiß, darunter schwarzes, weiß gesäumtes Querband, an den Augen ein schwärzlicher Streifen, Gurgel u. Oberbrust nebst Halsbandring schwarz, Kehleweiß, 6 Zoll lang; in Deutschland, bes. an der Ostsee, an sandigen Ufern, zieht im Herbst weg, sehr zärtlich gegen sein Weibchen, legt 3–4 weiße, schwarzbraun punktirte Eier in den Sand, nicht scheu, Fleisch wohlschmeckend; e) (Ch. cantianus s. albifrons), mit unterbrochenem Halsband, Stirn ganz weiß, Füße dunkel, in Mitteleuropa, auch in Deutschland; 3) Großer R., so v.w. Brachvogel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 924-925.
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