Waldbrand

[786] Waldbrand, das Brennen eines Waldes. Es brennt meist nur im Frühjahr u. Sommer, u. zuerst nur die trockene Bodendecke an Laub, Nadeln, Gras, dann der Bodenüberzug an Moos, Heidekraut u. dergl. (Erdbrand), öfters aber auch das Gezweig u. die Bäume an u. der W. wird allgemein.[786] Am meisten wird der W. durch Nachlässigkeit der im Walde Arbeitenden, Durchgehenden, Tabak Rauchenden, absichtliches Anlegen, sehr häufig durch den Betrieb der Eisenbahnen, bisweilen auch durch den Blitz, aber nie durch die Sonnenhitze veranlaßt, wohl aber befördert. So lange der W. auf Bodendecke u. Überzug sich beschränkt, kann durch Ausschlagen mit Ruthen etc. u. durch Entblößen eines angemessen, etwa 10–20 Fuß breiten Streifen von Moos, Laub, Heide u. sonst Brennbarem u. tiefe Graben in gehöriger Entfernung vor der Brandstätte, je nach der Windrichtung, ergreift der W. aber auch Gezweig u. Bäume, nur durch Niederhauen der Bäume etc. auf angemessen breiten Streifen wie oben dem Brande Einhalt gethan werden. Hilft kein Mittel, so legt man 500–1000 Schritt vom W. da, wohin der Wind weht, Gegenfeuer an, d.h. brennt eine Reihe kleiner Feuer, welche man durch Menschen im Zaum halten kann, an, die sich zu einem 10–20 Schritt breiten Gürtel verbinden, dort die Bäume niederbrennen u. dem W. Grenzen setzen. Zu Verhütung gefährlicher Waldbrände sind in manchen Waldgegenden, z.B. in Böhmen, während der trockenen Zeiten im Frühjahre, der bes. gefährlichen Zeit, so lange noch nicht die Vegetation des Bodenüberzuges eingetreten ist, u. im Sommer förmliche Feuerwachen eingerichtet, d.h. auf angemessen vertheilten Punkten muß der Wald fortwährend beobachtet werden, um jeden etwa entstehenden Brand sofort wahrnehmen u. Maßregeln zum Löschen ergreifen zu können. In holzreichen Ländern, z.B. Schweden, werden bisweilen Stücken Holz angebrannt, um Ackerland od. Wiese zu gewinnen (s. Swedjen). Am häufigsten u. verheerendsten sind Waldbrände in Nordamerika, doch kommen auch häufig solche bei uns, bes. in beißen Sommern, wo alles ausdorrt, vor. Es fanden dergleichen im Sommer 1842 in Schlesien u. der Sächsischen Schweiz am Prebischthor statt. In Nordamerika u. wo überhaupt nichts für Waldcultur geschieht, hat man die Bemerkung gemacht, daß bei Waldbränden aus der Asche nicht wieder die vorigen Holzgattungen, sondern die einer niederen Stufe, so z.B. statt der Fichten Pappeln, wachsen, obschon diese früher nicht daselbst vorkamen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 786-787.
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