Ward

[848] Ward (spr. Uahrb), 1) Johann, geb. 1679; wurde 1720 Lehrer der Rhetorik zu Oxfort, 1753 Conservator bei dem Britischen Museum u. st. 1758. Seine Schriften beziehen sich meist auf grammatische Gegenstände. 2) Baron Thomas, geb. in Yorkshire, kam als Reitknecht zum Fürsten Liechtenstein in Wien u. kehrte nach vierjährigen Diensten nach England zurück; dann nahm ihn der Herzog Karl II. von Lucca in seine Dienste, erst als Kammerdiener, dann als Stallmeister, u. W. machte sich um den herzoglichen Marstall so verdient, daß er Oberaufseher des herzoglichen Gestütes wurde. Außerdem erwarb er sich durch sein Verwaltungstalent die Gunst des Herzogs, daß ihm derselbe sein volles Vertrauen auch in Regierungsangelegenheiten schenkte, ihn zum Baron erhob, 1847 zum Finanzminister u. Generalverwalter des Hauses u. nach der Übergabe der Luccesischen Lande an Toscana u. der Übernahme Parmas zum Premierminister in Parma ernannte. In der Revolution 1848 wirkte W. im Interesse Österreichs u. war bei den Verhandlungen thätig, welche die Abdankung Karls II. 1849 zur Folge hatten; unter Karl III. trat er aus dem Ministerium, wurde Staatsrath u. ging als Gesandter nach Wien; nach der Ermordung Karls III. 1854 verließ er die herzoglichen Dienste, widmete sich in Österreich der Landwirthschaft u. st. 5. Oct. 1858 in Wien. 3) Sir Henry George, geb. 1796 in Hertfordshire, widmete sich anfangs der diplomatischen Laufbahn u. wurde zu mehren Missionen verwendet; 1832 von St. Albans ins Parlament gewählt, schloß er sich den Whigs an, 1837 ward er in Sheffield gewählt; er trat 1846 als Secretär der Admiralität in das Ministerium Russell, wurde 1849 Generalcommissär der Ionischen Inseln, 1855 Gouverneur von Ceylon, wo er sich sehr beliebt machte u. wo er die Finanzen sehr hob, u. 1860 Statthalter von Madras, er war aber kaum daselbst angekommen, als er schon 2. Aug. 1860 starb. Er gründete das Weekly Chronicle, welches er bis 1849 herausgab. 4) William James, geb. 1800, Kupferstecher der Könige Georg IV. u. Wilhelm IV., bes. durch seine Arbeiten im Mezzotinto (Rafaels Madonna della Segniola u. m. a.) berühmt; er st. 1840 in London. 5) Edward Matthew, geb. 1816 in London, besuchte von 1834–36 die Akademie der Künste, wo er sich unter Wilkies Leitung zum Maler bildete, ging darauf nach Italien u. kehrte nach mehrjährigem Aufenthalt über München, wo er einige Monate das Atelier von Cornelius besuchte, nach London zurück u. wurde 1855 Mitglied der Akademie. Er malte Anfangs historische Genrebilder, verließ später aber das Genre, um sich ganz der Historienmalerei zu widmen. Von den Gemälden, welche seinen Ruf begründeten, sind zu nennen: Goldsmith als wandernder Musikant (1844), Lafleures Abreise von Montreuil (nach Sternes [848] Schilderung, 1844, lithographirt von Templeton); Johnson im Vorzimmer Lord Chesterfields (1845), Lord Clarentons Entlassung nach seiner letzten Unterredung mit Karl II. (1846), beide in der Vernon-Gallerie, Unterredung Karls II. mit Nell Groynne 1848), Jakob II. bei Empfang der Nachricht von Oraniens Landung (1850), Die französische Königsfamilie im Templegefängniß (1851), Charlotte Corday auf dem Wege zum Schaffet (1857). Seit 1852 malte er an den Fresken des Corridors im Neuen Parlamentsgebäude. 6) S. Dudley 6).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 848-849.
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