Hart (Adj.)

Hart (Adj.).


1. Dat hôlt hârt, säd' de Buck, dôr süll he lammen. (S. Loch und Schwalbe.) – Goldschmidt, 163; Frommann, III, 428, 213; Schütze, III, 6; Eichwald, 228; Schambach, II, 30.

Drückt das äusserste Widerstreben jemandes aus, etwas zu thun, was ihm sehr schwer ankommt oder ganz unmöglich ist.

Dän.: Hart er ufød hest at binde ved krybbe, at søge vand i fod-steenen, plukke haar af loe. (Prov. dan., 274.)


2. Dat was hârt, säd' de Düwel, un schêt an'n Amboss.Hoefer, 1035.


3. Ed äss hart, wun et gefrîren äss.Schuster, 782; Hoefer, 70; Hagen, 99, 18; Eichwald, 228.

Ironisch als Verspottung gegen solche Leute, die immer über ihr hartes Schicksal klagen.


4. Es ist hart, ein Besseres riechen und ein Schlechteres kriegen.Simrock, 971.


5. Es kommt hart, dess ich wart.


[364] 6. Es kompt einem hart, dass er nich wart.Petri, II, 282.


7. Hart gegen (wider) hart.Lehmann, 384, 9; Herberger, I, 161; Fischer, Psalter, 330b.

Lat.: Tu contra audentior ito. (Lehmann, 384, 9.)


8. Hart gegen hart, auf einen harten Knorren eine scharfe Axt.

Dän.: Det er hart mod hart, en hvas øxe mod en haard knast. (Prov. dan., 274.)


9. Hart gegen hart nimmer gut ward.Gruter, III, 48; Lehmann, 100, 54 u. 894, 8; Lehmann, II, 263, 12; Sutor, 178; Eiselein, 282; Körte, 2625; Lohrengel, 363; Simrock, 4353.

Engl.: Hard with hard makes not the stone wall. (Gaal, 1808.)

Holl.: Die eene felle bijl tot harde kwasten brengt, zal die breken, en zijne handen kwetschen. (Harrebomée, I, 57.) It.: Duro con duro non fece mai buon muro. (Eiselein, 282; Gaal, 1808.)

Lat.: Durum durum destruit. (Gaal, 1808.) – Testa colliditur testae. (Binder I, 1742; II, 3321; Erasm., 936; Tappius, 94b; Sutor, 178; Hanzely, 219; Seybold, 603; Philippi, II, 218.)

10. Hârt gegen hârt, säd' de Buck, da stött he mit'n Kopp gegen de Hoawerkist.Hoefer, 69; Schiller, III, 9a.

Wenn jemand mit dem Kopfe durch die Wand rennen will.


11. Hârt gegen hârt, säd' de Düwel, im sett't 'n Nôrs an'n Stên.Hoefer, 1034.


12. Hart gegen Hart, sagte der Schulmeister, einen frischen Hasel auf einen faulen Rücken.

Dän.: Der vil hart mod hart, en feg kiep paa en trædsk ryg. (Prov. dan., 274.)


13. Hart gegen hart, sagte der Teufel, da scheyss er gegen eyn donnerwetter.Tappius, 94b; Henisch, 727, 42; Hoefer, 1033; Simrock, 4354.

Dän.: Hart mod hart, sagde Fanden, han vendte rumpen mod dorden. (Prov. dan., 274.)


14. Hart lest sich ohn hart leicht zwingen.Petri, II, 371.


15. Hart macht wieder hart.Petri, II, 371.


16. Hart und hart kommt oft zusammen.

Böhm.: Tvrdé zavilému bratr. (Čelakovsky, 87.)

17. Hart und hart machen keine gute Mauer. Winckler, XX, 7.

Daher bringt man weiche Stoffe als Bindemittel zwischen die harten Steine, es sei Kalk und Lehm, oder Thon und Moos.

It.: Duro con duro non fece mai buon muro. (Bohn I, 95.) Port.: Duro com curo não haz bom muro. (Bohn I, 276.)


18. Hart verdient Geld geht zäh heraus.


19. Hart wider hart, sagt jener, schiss wider ein Amboss.Latendorf II, 17.


20. Hortte wieder hortte.Robinson, 95; Frommann, III, 244, 78; Gomolcke, 423 u. 1173; Keller, 142b.


21. Wem's hart geht, der darff umb Wort nit sorgen.Sutor, 124.

Lat.: Nemo tam infans est, quem non dolor faciat eloquentem. (Philippi, II, 17.)


22. Wer hart gegen andere ist, ist auch hart gegen sich selbst.

It.: Chi è cattivo a suoi è pessimo a se stesso. (Pazzaglia, 50, 1.)


23. Zu hart bringt selten Freundschaft.


24. Zu hart ist nichts besser als Wart.

Geduld.


*25. Dat ging hart gegen hart.Schütze, II, 106.

Es wurde mit dem Streit Ernst, es kam zu Schlägen.


*26. Dz kömbt jm als hart an als glider abschneiden.Himmelstrass, CVI, 2a.


*27. Er ist hart vorm A(r)sch wie ein Affe. (Rottenburg.) #Vom Hartherzigen.


*28. Er ist härter als Stein.

Lat.: Mens immota manet, lacrymae volvuntur inanes. (Virgil.) (Binder I, 978; II, 1841; Seybold, 303.)


*29. Hart sein wie ein Kieselstein.

In einer Gegend Afrikas hat man das Sprichwort: Hart wie das Herz eines Härräri. Härrär, eine in Ostafrika gelegene erst in neuern Zeiten besuchte Stadt, deren Einwohner einen eigenen Menschenschlag bilden und eine eigene Sprache haben. Die männlichen Bewohner werden als hässlich und roh geschildert. [365] Die in der Nähe wohnenden Somali sagen: Die Stadt sei ein Paradies, in dem Esel wohnen. (Vgl. K. Andree, Forschungsreisen in Arabien und Ostafrika, Leipzig 1860, Bd. 1, Abth. 2.)

Holl.: Hij is zoe wred als de beul van Haarlem. (Harrebomée, I, 270.)

Lat.: Mens immota manet, lacrymae volvuntur inanes. (Virgil.) (Philippi, I, 247.)


*30. So harde as en Knuaken. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 79.


*31. So harde as en Stéin. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 79.


*32. So hart äs Holt. (Büren.)


*33. So hart äs Jysern. (Büren.)


[Zusätze und Ergänzungen]

34. Allzu hart macht hartneckig und verstockt. Döpler, I, 735.


35. Dat wêr 'n harten, söä Harms, doa schêt 'r 'n wêken.Schlingmann, 606.


36. Es ist nichts so hart und nichts so weich als das Herz.Luther, Kirchen-Postille.


37. Hart gegen Hart, sagte der Teufel und lief mit dem Kopf gegen die Mauer.

Holl.: Hard tegen hard, zei de drommel, en hij liep met zijn' kop tegen den muur. (Harrebomée, I, 155b.)

*38. Der fällt hart, der in der Herren Ungnade fällt.

Dän.: Ingen falder her saa hart, som din der falder mi sin herres unaade. (Prov. dan., 152.)


*39. Se sind hart as de Knüppel uppen Kop.Engelien, 216.

Von unreifen Birnen.


*40. So hart wie Stahl.

Holl.: Hij is zoo hard als staal. (Harrebomée, II, 294b.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Christen, Ada

Gedichte. Lieder einer Verlorenen / Aus der Asche / Schatten / Aus der Tiefe

Gedichte. Lieder einer Verlorenen / Aus der Asche / Schatten / Aus der Tiefe

Diese Ausgabe gibt das lyrische Werk der Autorin wieder, die 1868 auf Vermittlung ihres guten Freundes Ferdinand v. Saar ihren ersten Gedichtband »Lieder einer Verlorenen« bei Hoffmann & Campe unterbringen konnte. Über den letzten der vier Bände, »Aus der Tiefe« schrieb Theodor Storm: »Es ist ein sehr ernstes, auch oft bittres Buch; aber es ist kein faselicher Weltschmerz, man fühlt, es steht ein Lebendiges dahinter.«

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Hochromantik

Große Erzählungen der Hochromantik

Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

390 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon