Salm

[25] Salm war der Name zweier bis zum franz. Revolutionskriege bestehenden Grafschaften, von denen die eine, die gefürstete Grafschaft Obersalm mit dem Städtchen Salm im Wasgau zwischen Elsaß und Lothringen, die andere, die Grafschaft Niedersalm mit dem Städtchen Salm, in den Ardennen an der Grenze von Lüttich im Luxemburgschen lag. Die noch bestehenden beiden fürstlichen Familien Salm sind agnatisch nicht miteinander verwandt. Das Haus Salm aus dem Hause der Wild- und Rheingrafen, welches sich von Otto von Wittelsbach ableitet, hat zum nächsten Stammvater Johann V., dessen beide Söhne, Philipp und Johann VII., die dhaunsche und kyrburgsche Linie stifteten. Nachdem die letztere 1788 erloschen, blühen noch drei Linien: Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Salm-Horstmar. Salm-Salm stiftete Wilhelm Florentin (st. 1707), welcher die reichsfürstliche Würde erbte. Seit 1803 besitzt sie das Fürstenthum Bocholt-Ahaus und die Grafschaft Anholt an der niederländ. Grenze, erst mit souverainer Gewalt, aber seit 1810 unter franz., seit 1815 unter preuß. Hoheit, desgleichen das Herzogthum Hoogstraten, die Grafschaft Aloß und die Herrschaft Loopzand im Königreich der Niederlande. Standesherr ist seit 1828 der Fürst Florentin (geb. 17. März 1786). Salm-Kyrburg stiftete Heinrich Gabriel (st. 1713). Diese Linie besitzt das Fürstenthum Hornes in den Niederlanden und mehre Herrschaften. Jetzt ist Standesherr der Fürst Friedrich IV. (geb. 14. Dec. 1789). Salm-Horstmar bekennt sich nicht, wie die beiden genannten Linien, zur katholischen, sondern zur protestantischen Kirche. Diese Linie ist ein Zweig der grumbachschen Linie, welche 1803 das Amt Horstmar im Bisthum Münster, 121/2 ! M. umfassend, erhielt, das 1810 mit Frankreich vereinigt wurde und seit 1815 unter preuß. Hoheit steht. Nachdem 1817 der Wild- und Rheingraf von Grumbach vom König von Preußen in den Fürstenstand erhoben worden, nennt sich derselbe Fürst zu Salm-Horstmar. Gegenwärtig ist Standesherr der Fürst Karl August (geb. 11. März 1799). – Das Haus Salm aus dem Hause der Dynastie von Reifferscheid hat zum Stammvater Johann von Reifferscheid, der 1455 die Grafschaft Niedersalm erbte und sich Altgraf von Salm nannte. Näherer Stammvater ist Ernst Friedrich (st. 1639), dessen beide Söhne Erich Adolf und Ernst Valentin die Linien Reifferscheid und Dyk stifteten. Franz Wilhelm (st. 1734), aus der erstgenannten Linie, hatte drei Söhne, von denen Karl Anton die Linie Bedbur, seit 1803 Krautheim, Leopold die Linie Hainsbach, Anton die Linie Raitz stiftete. Salm-Reifferscheid-Krautheim erhielt das Amt Krautheim, das 1804 zum Reichsfürstenthum erhoben ward. Dasselbe umfaßt 4 ! M. und steht jetzt unter badenscher Hoheit. Fürst und Altgraf Franz (geb. 27. Apr. 1772) ist gegenwärtig Standesherr katholischer Confession. Salm-Reifferscheid-Hainsbach [25] gräflichen Standes besitzt die Herrschask Hainsbach in Böhmen und seit 1797 das böhm. Erbsilberkämmerer-Amt. Der Graf Franz (geb. 1774) ist katholischer Confession. Salm-Reifferscheid-Raitz, 1790 in den Reichsfürstenstand erhoben, besitzt Herrschaften in Mähren und bekennt sich zur katholischen Kirche. Der Fürst und Altgraf Karl (geb. 3. Apr. 1750) hat 1811 seine Besitzungen an seinen Sohn Hugo (geb. 1. Apr. 1776) gegen Leibrente abgetreten. Salm-Reifferscheid-Dyk, katholischer Confession, besitzt Güter im Großherzogthum Niederrhein und wurde 1816 von Preußen in den Fürstenstand erhoben. Die Besitzungen stehen unter würtemberg. Landeshoheit. Standesherr ist gegenwärtig der Fürst Joseph Franz (geb. 4. Sept. 1773).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 25-26.
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