Garten- und Blumenvereine

[315] Garten- und Blumenvereine. Seitdem in Holland die Gartenkunst mit vorzüglicher Liebe betrieben wurde, England und Frankreich und späterhin Deutschland sie zur Vollendung zu bringen eiferten, stellten sich ganze Gesellschaften die Aufgabe, durch gemeinschaftliches Wirken noch kräftiger für Blumen- und Gartenzucht Sorge zu tragen. Dieser Wirkungskreis lag den Frauen zu nah, als daß sie ihm ihre Theilnahme hätten versagen sollen. In Berlin und Weimar traten selbst Fürstinnen an die Spitze solcher Vereine. Nur erst seit 1805 besteht in London der Haupt-Garten- und Blumenverein, welcher sich um die Gartenkunst in ihrem weitesten Umfang so wesentliche Verdienste erwarb, daß in England fast jede Stadt, Amerika in Philadelphia und Newyork, Paris und Brüssel diesem Beispiele gefolgt sind. In Deutschland stiftete Altenburg zuerst die pomologische Gesellschaft (1809), ihr folgten die Gärtnerlehranstalt zu Schöneberg und die Landesbaumschule zu Potsdam. Der große Garten- und Blumenverein zu Berlin steht mit den Localvereinen des nördlichen Deutschlands in steter Verbindung. Dresden und Wien, Braunschweig und Weimar gewinnen die erfreulichsten Früchte der Garten- und Blumenvereine, die sich dort seit wenigen Jahren gebildet haben.

K.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 315.
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