Brooke

[458] Brooke (spr. bruck), 1) Fulke Greville, Lord, engl. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1554, bekleidete unter Elisabeth und Jakob hohe Ämter und wurde 1628 ermordet. Mit Philipp Sidney befreundet, schrieb er Gedichte über Monarchie und Religion, zwei Tragödien, viele Sonette und eine Biographie seines Freundes. Seine Werke wurden von Grosart herausgegeben (Lond. 1870, 4 Bde.).

2) Henry, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. um 1703 zu Rantavan in der irischen Grafschaft Cavan, gest. daselbst 1783, war eine Zeitlang Schüler von Thom. Sheridan, studierte dann im Trinity College zu Dublin die Rechte und ging 1723 nach London, um sich im Temple zur praktischen Laufbahn vorzubereiten. Seine Verheiratung stürzte ihn in Sorgen und Entbehrungen, da seine juristische Praxis in Irland, wohin er zurückkehrte, wenig einbrachte. B. ging daher wieder nach London, wo ein früher von ihm veröffentlichtes Jugendgedicht: »Universal beauty« (1735), in der Art Popes, bereits die Aufmerksamkeit des Publikums auf ihn gelenkt hatte. Sein erstes Drama: »Gustavus Vasa«, wurde aus politischen Gründen unterdrückt, aber mit desto größerm Jubel im Druck (Lond. 1738) aufgenommen. Durch Not nach Irland zurückgetrieben, schrieb er hier die Tragödie »The Earl of Westmoreland« (1745), die 1761 auf die Londoner Bühnen kam. Während der irischen Rebellion entstanden seine »Farmer's letters« (1745), Briefe an das irische Volk, für die ihn der Graf von Chesterfield zum Barrackmaster ernannte. 1750 veröffentlichte er eine Sammlung »Fairy tales«, 1762 eine geharnischte Verteidigungsschrift für seine Landsleute: »The trial of the Roman catholics«. Sein gefeiertstes Werk aber war der Roman »The fool of quality« (zuerst 1760, 2 Bde.). Trotz allen Fleißes (B. hatte außerdem noch 15 dramatische Stücke aller Art, ein religiöses Gedicht: »Redemption«, 1772, einen zweiten Roman: »Juliet Grenville«, 1774, u. a. verfaßt) ward der äußere Druck in Brookes Verhältnissen am Abend seines Lebens täglich schwerer, und sein Geist erlag endlich dem Kampf. Er starb, dem Wahnsinn nahe. in seiner Heimat. Brookes Schriften (Lond. 1778. 4 Bde.; neuere Ausg. von Brookes Tochter Charlotte. 1792) atmen eine freie, tüchtige, durchaus patriotische Gesinnung, begleitet von einem guten Talent der Darstellung. Vgl. »Brookiana, or anecdotes of 11 B.« (Lond. 1804, 2 Bde.).

3) Frances, engl. Dichterin, geb. 1745 als Tochter eines Geistlichen, Moore, heiratete den Geistlichen B., mit dem sie um 1760 nach Kanada ging, wo er Garnisonprediger wurde, und starb 1789 zu Colney in Norfolk. Ihre Schriften gehörten zur Lieblingslektüre des Tages und bestehen aus Tragödien, Oden, Hirtengedichten, Übersetzungen aus dem Französischen, Opern und Novellen; unter den Schauspielen wird besonders »Rosina« (1782) gerühmt.

4) Sir James, Radscha von Sarawak, geb. 29. April 1803 in Benares, gest. 11. Juni 1868 in Barraton (Devonshire), trat 1821 in die englisch-indische Armee, wurde 1824 in Birma verwundet, nahm 1830 den Abschied, landete Anfang August 1839 in Sarawak auf Borneo, wo er Ende 1840-einen Aufstand gegen den Radscha Muda-Hassim, den Onkel des Sultans von Brunei, mit seiner europäischen Mannschaft unterdrückte, und erhielt im September 1841 die Statthalterschaft der Provinz. Nach zwei erfolgreichen Zügen gegen Seeräuber wurde B. durch den Sultan von Brunei 1842 mit Sarawak belehnt, nannte sich Radscha, zwang den Sultan, dem das Verhältnis lästig wurde, 1846 zur Abtretung der Insel Labuan an England und reiste 1847 selbst nach England, um den Vertrag zu überbringen. Am 1. Febr. 1848 als Generalkonsul in Borneo und Gouverneur von Labuan nach Borneo zurückgekehrt, ließ er 21.Juli 1849 eine furchtbare Metzelei unter Piraten anrichten. Nachdem er einige Jahre später einen Aufstand der Chinesen unterdrückt hatte, wurde er als Herr von Sarawak von England, Italien und den Vereinigten Staaten anerkannt. Seine interessanten Tagebücher sind enthalten in Kapitän Keppels »Expedition tu Borneo of Her Majesty's ship Dido« (Lond. 1847, 2 Bde.) und in Mundys »Borneo and Celebes« (das. 1848, 2 Bde.). Vgl. »Memoirs of Sir James B.« (Lond. 1853, 3 Bde.); Jacob, The Raja of Sarawak (das. 1876, 2 Bde.); Saint John, Life of Sir James B. (das. 1879).

5) Sir Charles, Neffe des vorigen, geb. 3. Juni 1829 als Sohn des Pastors Stuart Johnson, gegenwärtiger Radscha von Sarawak, seit 14. Juni 1888 unter dem Schutze der britischen Regierung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 458.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: