Grimáldi [1]

[339] Grimáldi, berühmtes genuesisches Adelsgeschlecht, seit dem 12. Jahrh. bestimmt nachweisbar, erlangte im 14. Jahrh. die Herrschaft über Monaco (s. d.) und im 16. Jahrh. die Anerkennung seiner Souveränität. Die auf falsche Urkunden gestützte Familientradition, welche die G. schon im 10. Jahrh. in den Besitz von Monaco gelangen läßt, ist völlig unglaubwürdig (vgl. Cais de Pierlas, Documents inédits sur Monaco. Les G. Turin 1885). Durch den Vertrag pou Peronne 1641 kam Monaco unter französischen Schutz, und als die Besitzungen der G. in Mailand und Neapel durch die Spanier eingezogen wurden, entschädigte Ludwig XIV. sie durch Verleihung des Herzogtums Valentinois und des Marquisats Baux. Die männliche Linie der Fürsten von Monaco erlosch mit Antonio G. 1731; ihm folgte sein Schwiegersohn Jacques François Léonor Goyon de Matignon, der den Namen G. annahm. Die namhaftesten Glieder der genuesischen Familie sind:

1) Rainerio, der erste Genuese, der die Kriegsflagge der Republik jenseit der Meerenge von Gibraltar führte. Er unterstützte 1304 Philipp IV. von Frankreich gegen die Flamen, schlug die Flotte des Grafen Guido von Flandern und nahm diesen gefangen.

2) Antonio, genues. Admiral, schlug 1332 die Katalonier zur See und verbreitete an den spanischen Küsten Furcht und Schrecken, wurde aber 1353 von den verbündeten Venezianern und Kataloniern unter Nicola Pisani auf der Höhe von Loiera 29. Aug. so vollständig geschlagen, daß die Genuesen genötigt wurden, sich unter den Schutz Johann Viscontis, des Herrschers von Mailand, zu begeben.

3) Giovanni, erfocht als Admiral des Herzogs von Mailand auf dem Po einen großen Sieg über die venezianische Flotte unter Nicola Trevisani (23. Mai 1431) und nahm ihr 28 Galeeren und 42 Transportschiffe nebst einer unermeßlichen Beute ab.

4) Domenico, Kardinal, Erzbischof und Vizelegat von Avignon, war Oberaufseher der päpstlichen Galeeren und zeichnete sich als solcher 1571 in der Seeschlacht von Lepanto aus. In seiner Diözese Avignon machte er sich später als eifriger Ketzerverfolger bemerklich. Er starb 1592.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 339.
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