Lacy

[25] Lacy (Lascy), 1) Peter, Graf von, russ. Feldherr, geb. 1678 in der irischen Grafschaft Limerick, gest. 19. April 1751 in Riga, stammte aus einer normannischen Familie, wanderte 1691 mit Jakob II. nach Frankreich aus, diente unter Catinat in Frankreich und trat hierauf in österreichische, dann in polnische, endlich in russische Kriegsdienste. Bei Poltawa wurde er verwundet. 1719 erhielt er die Leitung der Expedition nach Stockholm und beschleunigte durch seine energischen Maßregeln den 1721 erfolgenden Nystader Frieden. Unter Peter II. erhielt L. den Auftrag, Moritz von Sachsen aus Kurland zu vertreiben. Im Polnischen Erbfolgekrieg belagerte er 1734 Danzig, ward aber später durch den Feldmarschall Münnich abgelöst. 1735 focht er mit 12,000 Mann am Rhein. Im Türkenkrieg von 1736–38 eroberte er Asow und focht in der Krim. Im neuen Kriege mit Schweden erhielt er den Oberbefehl des russischen Heeres, eroberte Finnland und führte dadurch den Frieden zu Åbo 1743 herbei. Seit 1730 war er Gouverneur von Livland.

2) Franz Moritz, Graf von, österreich. Feldmarschall, Sohn des vorigen, geb. 21. Okt. 1725 in Petersburg, gest. 24. Nov. 1801 in Wien, begann seine militärische Laufbahn 1743 als Fähnrich in österreichischen Diensten, beteiligte sich mutig am Österreichischen Erbfolgekrieg und ward bereits 1750 Oberst eines Infanterieregiments. Beim Ausbruch des Siebenjährigen Krieges wurde L. wegen seiner hervorragenden Leistungen bei Lobositz zum Generalmajor befördert und focht dann mit Auszeichnung bei Prag, Breslau und Leuthen. Hierauf zum Feldmarschalleutnant und zum Chef des neuerrichteten Generalstabs ernannt, entwarf er als Generalquartiermeister Dauns den Plan zu den Überfällen bei Hochkirch und Maxen, nutzte aber wegen übertriebener Vorsicht beide Erfolge nicht aus. Er geriet deswegen oft mit dem weniger kenntnisreichen, aber kühnern Laudon in Konflikt. Im Feldzug von 1760 befehligte er als Feldzeugmeister ein besonderes Korps, mit dem er im Oktober bis Berlin vordrang. Nach dem Hubertusburger Frieden wurde L. unter gleichzeitiger Ernennung zum Feldmarschall die innere Reorganisation der Armee übertragen, um die er sich als Präsident des Hofkriegsrats (1766–73) große Verdienste erwarb. Er übernahm da gewissermaßen die Erbschaft seines Gönners Dann und genoß bei Kaiser Joseph II. unbedingtes Vertrauen. Im Bayrischen Erbfolgekrieg wies er 1778 den österreichischen Truppen die vorteilhafte Stellung an der Elbe bei Jaromierz an. 1788 wohnte er dem Türkenkrieg bei, ohne aber den österreichischen Waffen zum Siege verhelfen zu können. Das Oberkommando über die Armee übernahm nunmehr Laudon; doch blieb die oberste Leitung der militärischen Angelegenheiten auch unter Kaiser Leopold II. und in den ersten Regierungsjahren Franz' I. in Lacys Händen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 25.
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