Militärverdienstorden

[833] Militärverdienstorden, 1) Badischer, s. Karl Friedrichs-Verdienstorden. – 2) Bayrischer M., s. Max Joseph-Orden. – 3) Bayrischer M., gestiftet von Ludwig II. 19. Juli 1866 für solche, die statutengemäß den vorhergehenden nicht erhalten können, und zwar für Militärs, die sich durch Waffentaten ausgezeichnet, und für Zivilisten, die sich um die Armee verdient gemacht haben. Der Orden hat fünf Klassen: Großkreuze, Großkomture, Komture, Ritter 1. und 2. Klasse; dazu gehören Militärverdienstkreuze.[833] Die Dekoration ist ein dunkelblaues, achtspitziges Kreuz mit Flammen in den Winkeln aus Gold. Im blauen, von weißem Reisen mit der Inschrift: »Merenti« (»Dem Verdienenden«) umgebenen Mittelschild steht die gekrönte Chiffer L, auf der Rückseite der bayrische Löwe mit dem Stiftungsjahr. Das Band ist weiß und hellblau eingefaßt. Die Großkreuze tragen dazu einen achtspitzigen Silberstern mit dem silbernen, goldbordierten Ordenskreuz daraufliegend, die Großkomture einen kleinern Stern. Das Ritterkreuz 2. Klasse und das Verdienstkreuz haben keine Flammen. – 4) Französischer M., gestiftet von Ludwig XV. 1759, da der Orden des heil. Ludwig nur Katholiken zugänglich war. Der Orden hatte drei Klassen, das Band war blau, später rot, die Dekoration ein goldenes Kreuz mit acht Kugeln und vier Lilien in den Winkeln, in der Mitte ein Degen mit der Umschrift: »Pro virtute bellica« (»Für kriegerisches Verdienst«), auf dem Revers ein Lorbeerkranz und die Worte: »Ludovicus XV. instituit 1759«. Der Orden erlosch 1830. – 5) Kurfürstlich Hessischer M., vom Landgrafen Friedrich II. von Hessen 1769 gestiftet, 1820 mit neuen Statuten versehen, bestand aus nur einer Klasse; Ordenszeichen: achtspitziges, rot emailliertes, mit goldener Krone geziertes Kreuz, in dessen Winkeln Löwen standen, an blauem Band um den Hals getragen. Er erlosch 1866. – 6) Nassauischer M., s. Nassauischer Zivil- und Militärverdienstorden. – 7) Niederländischer M., s. Wilhelmsorden. – 8) Österreichischer M., s. Maria Theresia-Orden. – 9) Portugiesischer M., s. Avizorden. – 10) Russischer M., s. Georgsorden 2). – 11) Savoyischer M., resp. italienischer, von König Viktor Emanuel I. 15. Aug. 1815 gestiftet, mit neuen Statuten vom 28. Sept. 1855 und 28. März 1857, hat fünf Klassen: Großkreuze, Großoffiziere, Komture, Offiziere und Ritter. Die Dekoration ist ein auf grün emailliertem Kranz liegendes goldenes oder silbernes savoyisches Kreuz, auf dessen Avers V. E. und 1855 um zwei gekreuzte Schwerter, auf dem Revers das savoyische Kreuz mit der Umschrift: »Al merito militare« (»Dem militärischen Verdienst«) steht, und das von einer Krone überragt wird. Die Großkreuze tragen das Kreuz und dazu einen silbernen, achtspitzigen Stern, auf dem das Kreuz liegt, die Großoffiziere das Kreuz am Hals mit dem Stern auf der Brust, die Kommandeure das Kreuz allein am Hals; das Kreuz der Offiziere hat statt der Krone eine Trophäe; das Kreuz der Ritter hängt am Ring. Das Band ist blau mit einem roten Mittelstreifen. Der Orden kann auf Verdienste hin nachgesucht werden. 1861 neu bestätigt, erhielt er Pensionen von 2000–250 Lire. – 12) Schwedischer M., s. Schwertorden. – 13) Spanischer M., s. Ferdinandsorden. – 14) Spanischer M., von der Königin Isabella II. 3. Aug. 1864 für Offiziere in vier Klassen gestiftet, und zwar 1. Klasse: vom Kadetten bis Hauptmann; 2. Klasse: vom Kommandeur bis Oberst; 3. Klasse: vom Generalmajor bis Generalkapitän; 4. Klasse: für die letztern bei besonderer Auszeichnung. Die Dekoration besteht in einem einfachen Kreuz aus vier Balken mit dem königlichen Wappenschild in der Mitte und der goldenen Krone darüber, unter welcher der Feldzug genannt ist. Das Kreuz ist rot für kriegerische, weiß für kriegswissenschaftliche Verdienste, das Band im erstern Falle rot mit weißem Streifen in der Mitte, im letztern umgekehrt. Die 2. Klasse hat einen Stern von brillantiertem Silber mit dem Kreuz in der Mitte und Lilien in den Winkeln, die 3. Klasse einen goldenen Stern. Der Orden kann wiederholt und dann mit Nuancierung der Dekoration verliehen werden. Der M. für Verdienste zur See hat dieselbe Einteilung und Dekoration, nur sind die Kreuzarme ungleich lang, und in der Mitte befindet sich ein Anker; das Band ist rot und in der Mitte gelb. Er wurde 3. Aug. 1866 gestiftet. – 15) Toskanischer M., vom Großherzog Leopold II. 1853 gestiftet, hatte drei Klassen Ketten, und die Dekoration bestand in einem goldenen, weiß emaillierten, fünfarmigen Kreuz, das auf einem Kranz lag und von einer Krone überragt war. In der Mitte befand sich auf weißem Grunde die Chiffer L. II., um die in blauem Ring: »Merito militare« (»Militärisches Verdienst«) stand. Das Band war rot und schwarz. Die 1. Klasse verlieh den erblichen Adel. Der Orden ist seit 1859 aufgehoben. – 16) Württembergischer M., von Herzog Karl unter dem Namen Ordre militaire de St.-Charles 1759 gestiftet, nach Erneuerungen von 1799 und 1806, durch König Wilhelm I. 23. Sept. 1818 mit den jetzigen Statuten versehen und 1870 hinsichtlich seiner Form umgeändert. Der Orden hat jetzt drei Grade: Großkreuze, Komture und Ritter. Die an dunkelblauem Bande, von den Großkreuzen und Komturen am Hals, von den Rittern im Knopfloch getragene Dekoration besteht in einem goldenen achteckigen, weiß emaillierten Kreuz mit Zackenkrone und weißem Mittelschild, auf dessen Avers in Gold: »Furchtlos und trew«, auf dem Revers ein W mit der gleichen Umschrift steht. Die Großkreuze tragen dazu auf der linken Brust das Kreuz in Silber ohne Krone. Bürgerliche, denen der Orden verliehen wird, erhalten den persönlichen Adel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 833-834.
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