Normann-Ehrenfels

[784] Normann-Ehrenfels, Karl Friedrich Lebrecht, Graf von, geb. 14. Sept. 1784 in Stuttgart, gest. 15. Nov. 1822, trat 1799 in österreichischen, 1803 in württembergischen Militärdienst, ward 1809 Oberst, führte im russischen Feldzug von 1812 das Leibchevau-legers-Regiment u. 1813 als General eine Reiterbrigade, die am 17. Juni an dem auf Arrighis Befehl erfolgten hinterlistigen Angriff auf die Lützowsche Freischar bei Kitzen teilnahm. Bei Leipzig ging er 18. Okt. zu den Verbündeten unter der Bedingung über, daß er seine Brigade sogleich nach Württemberg zurückführen dürfe. Unterwegs erfuhr er, daß der König seine Verhaftung und Bestrafung befohlen habe, und verließ die Brigade, ehe seine Kassation erfolgte, fand auch des Überfalls von Kitzen wegen bei den Verbündeten keine Anstellung. Seit 1816 zu Waldsee in Oberösterreich als Lehrer der Söhne des Landgrafen Ernst von Hessen-Philippsthal in militärischen und mathematischen Wissenschaften tätig, kehrte er nach dem Tode des Königs Friedrich 18!7 in sein Vaterland zurück, nahm 1822 an dem griechischen Freiheitskampf teil, bildete in Korinth ein Bataillon Phil hellenen, wohnte als Chef vom Generalstab des Fürsten Maurokordatos 24. Juni dem Gefecht bei Kombotti bei und setzte den Gebirgskrieg fort, bis er in Missolunghi einem Nervenfieber erlag. – Sein Vater Philipp Christian (geb. 25. Okt. 1756, gest. 26. Mai 1817) war 1802–12 württembergischer Staatsminister, erhielt 1. Jan. 1806 den Titel »Graf von Ehrenfels« und hinterließ »Denkwürdigkeiten«, die Roth von Schreckenstein (Stuttg. 1891) herausgab. Vgl. E. v. Normann, Geschichte der Gesamtfamilie von N. (Ulm 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 784.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: