Oklahōma

[16] Oklahōma (das »schöne Land«), Staat (seit 1906) der nordamerikanischen Union (s. Karte »Vereinigte Staaten«), begrenzt im N. von Colorado und Kansas, im Osten vom Indianerterritorium, im S. und SW. von Texas, im W. von New Mexico, enthält 101,080 qkm. Das Land ist fast ausschließlich Prärie- und Steppenland, das in ostwestlicher Richtung von 300 zu 1500 m aufsteigt, im NO. aus Schichten der Steinkohlenformation, sonst aus cretazeïschen und tertiären Bildungen besteht und im Osten ausgedehnte Strecken fruchtbaren Bodens enthält. Flüsse sind: North Fork des Arkansas, Canadian, Washita, Red River an der Südgrenze. Das Klima ist trocken, im Sommer heiß, im Winter zeitweise empfindlich kalt (Oklahoma City mit 15,2° Mitteltemperatur des Jahres, 26,2° des Juli und 2,8° des Januar bei 778 mm Niederschlägen). Ackerbau und Viehzucht, die beiden Hauptwirtschaftszweige, sind rasch in beträchtlichen Aufschwung gekommen, 1900 zählte man 62,495 Farmen mit 2,2 Mill. Hektar Kulturfläche, wovon 1,2 Mill. dem Getreidebau dienten und 38,239,880 Bushels Mais (1904: 48,611,679 Bushels), 18,124,520 Bushels Weizen und 5,087,930 Bushels Hafer trugen, das übrige Futterpflanzen, Kartoffeln, Bataten, Leinsaat, Obst, Baumwolle (1900: 36 Mill. Pfd.). An Vieh zählte man 1900: 1,716,749 Rinder, 319,319 Pferde, 71,398 Schafe, 590,980 Schweine. Die Industrie ist unbedeutend. Eisenbahnen gab es 1903: 1465 km. Die Bevölkerung zählte 1890 nur 61,834,1900 aber 398,331 Seelen, unter letztern 214,359 männlich, 183,972 weiblich, 18,831 Neger, 11,945 Indianer und 15,680 im Ausland (5112 in Deutschland) Geborne. Die Indianer vom Stamm der Arapaho, Cheyenne, Osagen, Comanchen, Kiowa, Pawnee u.a. sind auf fünf Agenturen verteilt. Die öffentlichen Volksschulen hatten 1903: 3438 Lehrer und 136,159 eingetragene Schüler, die Staatsuniversität zu Norman 36 Dozenten und 480 Studierende. Es erscheinen 303 Zeitungen. Nachdem schon früher wiederholt ungesetzliche Ansiedelungsversuche durch die »Oklahoma-Boomer« gemacht worden waren, wurde das Land 1889 von der Unionsregierung den Creek abgekauft und 1890 als »Territorium« der Besiedelung eröffnet, worauf 50,000 Ansiedler die Grenze überschritten und die Ortschaften Guthrie (s. d.), Oklahoma City und King Fisher oder Bibon gründeten. Anfangs richteten sich die Ansiedler eine eigne Verwaltung ein; 2. Mai 1890 wurde aber eine Territorialregierung eingesetzt mit einem Gouverneur, einem Gesetzgebenden Rat von 13 und einem Hause von 26 Mitgliedern. Zum Kongreß der Union entsendet O. einen Delegierten. Der Staat zerfällt in 26 Grafschaften. Hauptstadt ist Guthrie. Die Stadt O., am Canadian River, ist wichtig als Eisenbahnknotenpunkt und Produktenmarkt mit (1900) 10,037 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 16.
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