Podbielski

[57] Podbielski, 1) Theophil von, preuß. General, geb. 17. Okt. 1814 in Köpenick, gest. 31. Okt. 1879 in Berlin, trat 1831 als Avantageur in das 1. Ulanenregiment, besuchte 1836–39 die Kriegsakademie, war dann 15 Jahre Adjutant und wurde 1855 unter Versetzung in den Generalstab Major. 1858 erhielt er das Kommando des 12. Husarenregiments, wurde 1859 Oberstleutnant, 1861 Oberst, 1863 Kommandeur der 16. Kavalleriebrigade und kurz darauf Oberquartiermeister der nach Schleswig-Holstein entsandten Armee. Bis 1866 Stabschef beim Oberkommando in den Elbherzogtümern, trat P. in demselben Jahr als Generalmajor und Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements in das Kriegsministerium, war im österreichischen Feldzug Generalquartiermeister der Armee und ebenso, 1867 zum Generalleutnant befördert, im Kriege von 1870/71. P. erließ die durch ihre ungeschminkte Wahrheit und klare KürzeNichts Neues vor Paris«) berühmten Siegesberichte. Im Februar 1872 wurde er Generalinspekteur der preußischen Artillerie, seit 1889 trägt das niederschlesische Feldartillerieregiment Nr. 5 seinen Namen.

2) Viktor von, deutscher Staatsmann, geb. 26. Febr. 1844 in Frankfurt a. O., Sohn des vorigen, ward im Kadettenhaus erzogen, trat 1862 als Leutnant in das 11. Ulanenregiment, besuchte die Kriegsakademie, war im Krieg von 1866 Adjutant der 6. Infanteriedivision, 1870–71 Generalstabsoffizier beim Generalkommando des 10. Armeekorps, kam 1871 in den Großen Generalstab, wurde 1878 Major, 1885 Kommandeur des 3. Husarenregiments, 1888 Oberst und 1890 Kommandeur der 34. Kavalleriebrigade. 1891 als Generalmajor verabschiedet, bewirtschaftete P. sein Gut Dalmin im Kreis Westprignitz, kam 1893 in den Reichstag, war vielfach als Referent und Vorsitzender von Kommissionen tätig und führte gleichzeitig die Oberleitung des Deutschen Offiziervereins. Am 30. Juni 1897 wurde er als Nachfolger Stephans Staatssekretär des Reichspostamts, erwarb sich bald durch zeitgemäße Verbesserungen im Postbetrieb allgemeine Anerkennung, übernahm aber 6. Mai 1901 das preußische Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.[57]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 57-58.
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