Schlaf [4]

[820] Schlaf, Johannes, Schriftsteller, geb. 21. Juni 1862 in Querfurt, besuchte das Gymnasium in Magdeburg und studierte 1884–88 in Halle und Breslau Philologie und Philosophie; er lebt als freier Schriftsteller in Weimar. S. trat zuerst in Gemeinschaft mit Arno Holz (s. d.) in die literarische Arena als ein entschiedener Verfechter des modernen Realismus, veröffentlichte mit ihm die Programmschrift »Neue Gleise« (Berl. 1892) und das Drama »Familie Selicke« (das. 1890), das literarhistorisch nicht ohne Interesse ist und namentlich auf Hauptmann stark einwirkte. Nach seiner Trennung von Holz (1891) veröffentlichte S. das Drama »Meister Ölze« (Berl. 1892) mit der Jammergestalt eines schwindsüchtig gewordenen, von Gewissensbissen geplagten Mörders, und das Skizzenbändchen »In Dingsda« (das. 1892; 2. Aufl., Mind. 1901). Diesen Werken folgten mehrere Bände Lyrik: »Frühling« (Leipz. 1896), »Helldunkel« (Mind. 1899) und »Sommerlied« (Stuttg. 1904), sowie die Dramen: »Gertrud« (Berl. 1897), »Die Feindlichen« (Mind. 1899) und »Weigand« (Münch. 1906); ferner eine größere Anzahl von Erzählungen: »Sommertod« (Leipz. 1897), »Stille Welten. Neues aus Dingsda« (Berl. 1899),[820] »Leonore« (das. 1899), »Jesus und Mirjam« (Mind. 1901), »Die Kuhmagd« (Berl. 1901), »Frühlingsblumen« (das. 1901), »Der Narr« (das. 1903); die Romane: »Das dritte Reich« (das. 1900), »Die Suchenden« (das. 1902), »Peter Boies Freite« (das. 1903), »Der Kleine« (Stuttg. 1904) und »Der Prinz« (1907). Auch durch Essays über Walt Whitman, Verhaeren, Maeterlinck, Novalis und Sophie v. Kühn, Taine und Nietzsche machte sich S. bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 820-821.
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