Schmettau

[890] Schmettau, 1) Samuel, Reichsgraf von, geb. 26. März 1684 in Berlin, gest. daselbst 18. Aug. 1751, focht in einem ansbachischen Regiment unter Prinz Eugen und Marlborough bei Höchstädt und Malplaquet sowie später am Rhein, trat 1714 in kursächsische Dienste, wurde Oberst der Artillerie, ging 1717 in österreichische Dienste über und focht gegen die Türken, dann gegen die Spanier in Sizilien, leitete 1720 die Belagerung von Messina, kämpfte 1733 als Feldmarschalleutnant am Rhein und ward 1735 Feldzeugmeister und 1741 Feldmarschall. Er hat 28 Schlachten und 32 Belagerungen beigewohnt. Beim Ausbruch des ersten Schlesischen Krieges berief ihn Friedrich II. als preußischen Untertan in seine Dienste; da indes S. nicht gern gegen Österreich fechten mochte, verwendete ihn der König als Gesandten an den Höfen von Frankreich und des Kaisers. Nach Beendigung des ersten Schlesischen Krieges wurde er Präsident der Akademie der Wissenschaften in Berlin und bemühte sich eifrig um die wissenschaftlichen Unternehmungen, besonders ün Fache der Erdkunde.

2) Karl Christoph, Reichsgraf von, preuß. Generalleutnant, Bruder des vorigen, geb. 8. Juni 1696, gest. 27. Okt. 1775 in Brandenburg, diente zuerst im österreichischen, dann während des Siebenjährigen Krieges im preußischen Heere, verteidigte 1758 Dresden mit Erfolg, kapitulierte 5. Sept. 1759, dem Befehl des Königs gemäß, ohne Entsatz abzuwarten, und wurde deshalb in Ungnade aus dem Heer entlassen. – Sein Neffe, Graf Friedrich Wilhelm Karl von S., geb. 12. April 1742, tat sich sowohl im Siebenjährigen Krieg als auch in den Feldzügen am Rhein gegen die Franzosen hervor und fiel als General der Infanterie bei Auerstedt 14. Okt. 1806.

3) Ferdinande von, geb. 26. April 1798 zu Bartenstein in Preußen, gest. 24. Mai 1875 in Kösen, Tochter eines preußischen Majors, opferte im Frühjahr 1813 in Breslau ihr schönes langes Haar für das Vaterland und wurde 1863 dafür hochgeehrt, auch zur Ehrenstiftsdame von Zehdenick ernannt. Vgl. Ziehlberg, Ferdinande von S. (Dessau 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 890.
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