Seitz

[309] Seitz, 1) Alexander Maximilian, Maler, geb. 1811 in München, gest. 18. April 1888 in Rom, Sohn des Kupferstechers Joh. Baptist S. (1786–1850). war in München Schüler von Cornelius und ging, nachdem er 1829 mit einem Bild: Joseph von seinen Brüdern verkauft, einen glücklichen Erfolg gehabt und in der Allerheiligenkirche einige der Fresken nach Heinrich Heß' Entwurf ausgeführt hatte, 1835 nach Rom, wo er seinen dauernden Wohnsitz nahm und sich den Nazarenern anschloß. Seine Hauptbilder sind: eine Madonna auf dem Thron, die heil. Katharina von Alexandria von Engeln übers Meer getragen, Mater amabilis, Christus segnet die Kindlein, der heil. Joseph mit dem Christuskind, die fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen und die Rückkehr des verlornen Sohnes (in der Kirche Santa Trinità de Monti). – Sein Sohn Ludwig, geb. 1844 in Rom, verfolgt eine ähnliche Richtung der Malerei im Sinne der Quattrocentisten. Er hat zumeist Fresken gemalt (im Dom zu Freiburg, in der Schloßkapelle zu Heiligenberg, im Dom zu Diakovar und in der Galerie der Kandelaber im Vatikan). S. lebt in Rom, wo er das Amt eines Direktors der vatikanischen Galerien verwaltet.

2) Anton, Maler, geb. 23. Jan. 1829 in Roth bei Nürnberg, gest. 22. Nov. 1900 in München, wurde 1845 Schüler des Kupferstechers Friedrich Wagner, dann des Direktors Reindel an der Kunstschule in Nürnberg und widmete sich seit 1850 in München der Malerei bei G. Flüggen. Bereits in den 1850er Jahren trat er mit humorvollen, durch seine Behandlung des Helldunkels ausgezeichneten Genrebildern kleinen Formats aus dem Leben der Kleinbürger auf, durch die er sich schnell zu dem ersten Kleinmaler der Münchener Schule emporschwang. Zu seinen Hauptwerken gehören: Fahrendes Volk (Münchener Neue Pinakothek), Bettelmusikant und seine Tochter, Polizeimann und Landmädchen, Würfelspieler, Bauern beim Quacksalber, Kegelbahn im Gebirge, der Photograph auf dem Lande, Dilettantenquartett, der Gipsfigurenhändler, Wilderer im Versteck, die Kannegießer, politische Erklärung und ländliche Freuden.

3) Rudolf, Maler und Zeichner, geb. 15. Juni 1842 in München, war Schüler seines Vaters, des Dekorationsmalers und Illustrators Franz v. S. (Bruder von S. 1, geb. 1817, gest. 1883 als technischer Direktor des Hoftheaters), und trat dann in die Schule Pilotys. Er begann mit Genrebildern (Peter Vischer zeigt den Bestellern das vollendete Sebaldusgrab, noble Passionen) und wandte dann seine Tätigkeit vorzugsweise der Illustration (Druckverzierungen zu den Prachtausgaben von Schillers »Glocke« und Goethes »Faust« von Liezen-Mayer), dem Kunstgewerbe und der dekorativen Malerei (im Kunstgewerbemuseum und an den Fassaden von Münchener Gasthäusern) zu. 1883 wurde er Konservator des Nationalmuseums in München, später Professor an der Akademie.[309]

4) Theodor, deutscher Kolonialbeamter, geb. 12. Sept. 1863 in Seckenheim bei Mannheim, war seit 1892 Amtmann in Mannheim, trat 1894 in den Kolonialdienst des Reiches, wurde 1895 Bezirksamtmann und kaiserlicher Richter in Kamerun und erhielt als Kanzler die Stellvertretung des Gouverneurs. 1899 als Hilfsarbeiter in das Auswärtige Amt berufen, wurde S. 1900 Legationsrat, 1902 vortragender Rat, 1905 Geheimer Legationsrat und 1907 Gouverneur des Schutzgebietes Kamerun. Er schrieb: »Grundsätze über Ausstellung und Bewirtschaftung des Etats der deutschen Schutzgebiete« (Berl. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 309-310.
Lizenz:
Faksimiles:
309 | 310
Kategorien: