Torstensson

[629] Torstensson, Lennart, Graf, schwed. Feldherr, geb. 27. Aug. 1603 auf Forstena (Westergötland), gest. 17. April 1651 in Stockholm, kam als Artillerieoberst 1630 mit Gustav Adolf nach Deutschland, wo er 1632 bei Nürnberg in Gefangenschaft geriet. 1633 ausgewechselt, stand er 1634–35 in Livland und nahm dann (bis 1639) an den Feldzügen Banérs (s. d.) ruhmvoll teil. 1641 wegen eines heftigen Gichtleidens heimgekehrt und zum Reichsrat ernannt, erhielt er nach Banérs Tod als Feldmarschall den Oberbefehl über das schwedische Heer in Deutschland, nahm 1642 Glogau, Schweidnitz, Olmütz und nach einem glänzenden Sieg bei Breitenfeld (s. d.) auch Leipzig, zog 1643 abermals nach Böhmen und entsetzte Olmütz, eilte aber Ende d. J. infolge der dänischen Kriegserklärung nach Holstein und eroberte, obwohl durch sein [629] Leiden oft an die Sänfte gefesselt, fast ganz Jütland. Seit Spätsommer 1644 wieder in Deutschland, schlug er die Kaiserlichen 6. März 1645 bei Jankau und drang bis zur Donau bei Wien, wurde aber bald durch eine Seuche unter seinen Truppen, andre widrige Umstände und seine bedrohte Gesundheit zum Rückzug nach Böhmen genötigt. Ende 1645 übertrug er den Oberbefehl an K. G. Wrangel (s. d.) und begab sich nach Schweden, wo er 1647 in den Grafenstand erhoben und 1648 zum Generalgouverneur der westlichen Grenzprovinzen ernannt wurde. Seine Briefe 1634–49 an A. Oxenstierna gab Sondén 1897 heraus. Vgl. Watts de Peyster, Eulogy of T. (New York 1872).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 629-630.
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