Victorĭa [7]

[138] Victorĭa, 1) Hauptstadt der kanad. Provinz Britisch-Columbia, auf dem Südende der Insel Vancouver, an der San Juan de Fuca-Straße, durch Eisenbahn mit Nanaimo verbunden, ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat elektrische Bahnen, an der Jamesbai ein Parlamentshaus, Provinzialmuseum, Zollhaus, anglikanische Kathedrale, Marinehospital, katholisches St. Josephshospital, Theater, höhere Schulen, den Beacon Hill Park und (1901) 20,816 Einw., darunter 3000 Chinesen, mit Sägemühlen, Maschinenbau, Brauerei und Ausfuhr von Holz, Kohlen, Lachs u. a. 1906 trafen 11 deutsche Schiffe mit 26,022 Ton. ein. Südwestlich davon Esquimault (s. d.). – 2) Fort in der kanad. Provinz Alberta, am Nord-Saskatchewan, mit protestantischer Mission und 500 Einw., davon 300 Kri-Indianer. – 3) (Ciudad V, früher Nuevo Santander) Hauptstadt des mexikan. Staates Tamaulipas, an dem für größere Fahrzeuge schiffbaren, aber durch eine Barre gesperrten Rio Santander, mit Seminar und (1900) 10,086 Einw. – 4) (Ciudad de V.) Hauptstadt des mexikan. Staates Durango (s. d.). – 5) (Pueblo de Xichu) Stadt[138] im mexikan. Staate Guanajuato, am Ostabfall der Sierra Gorda, mit (1900) 1867 Einw. – 6) (Santa Maria de la V. oder meist La V.) Stadt im Staate Miranda in Venezuela, 27 km östlich vom See von Valencia, im Tale des Arago, wo Kakao, Zuckerrohr, Kaffee, Indigo, Baumwolle, Mais und Tabak üppig gedeihen, mit 7000 Einw. – 7) (Nossa Senhora da V.) Hauptstadt des brasil. Staates Espirito Santo, auf einer Insel in der Bai Espirito Santo, hat eine befestigte Reede, einen Regierungspalast (früher Jesuitenkolleg), eine Lateinschule, 12 Kirchen und 20,000 Einw. V. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Gegenüber, an der Südseite der Bai, liegt die alte, schon 1535 gegründete Hauptstadt (Villa Velha), überragt von dem auf 138 m hohem Hügel malerisch gelegenen Kloster Nossa Senhora da Penha. – 8) (Früher Matanza) Departementshauptstadt in der argentin. Provinz Entre Rios, mit (1–95) 8170 Einw., am schiffbaren Paranacito, einem Seitenarm des untern Parana, und an der Bahn Paraná-Concepción. – 9) Bezirksamt in der deutsch-westafrikan. Kolonie Kamerun, bewohnt von ungefähr 130,000 Eingebornen (Bakwiri 20,000, Balundu 40,000 u. a.) und (1906) 238 Weißen (212 Deutschen), umfaßt das Flußgebiet des Meme und das Ästuar des Rio del Rey sowie den Kamerunberg, mit zahlreichen Pflanzungen (besonders Debundscha, Bibundi, N'Bamba), den Missionsstationen Engelberg (katholisch) und Buea (evangelisch) und zahlreichen Ortschaften. Unter ihnen ist der gleichnamige Ort V. der wichtigste. Derselbe, an der Ambasbai gelegen, mit Botanischem Garten und Landeskulturanstalt (Kakao), Station verschiedener Missionen, Sitz mehrerer Faktoreien (Woermann) und Mittelpunkt großer Pflanzungsunternehmungen, Bezirksamt und Gericht, Regierungsschule, Zollamt und Postagentur, hat (1903) 50 Europäer und:.000 Farbige. S. Karte »Kamerun«. – 10) Stadt in Süd-Rhodesia (Britisch-Südafrika), unter 20° südl. Br.; in der Nähe Goldfelder und die Ruinen von Simbabye (s. d.). – 11) Hauptstadt der brit. Inselgruppe der Seychellen (s. d.) in Ostafrika, mit gutem Hafen, Kohlenstation. – 12) Hauptstadt der brit. Insel Hongkong (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 138-139.
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