Cerrīni di Monte Varchi

[828] Cerrīni di Monte Varchi, eine alte, aus dem Schloß Montevarchi in Toscana stammende, zu Ende des 17. Jahrh. nach Österreich u. von da nach Sachsen verbreitete Familie, welche katholisch ist u. 1789 in den Freiherrn- u. 1838 in der österreichischen Linie in den Grafenstand erhoben wurde. 1) Fabriziodi C, geb. in Florenz, wendete sich zu Ende des 17. Jahrh. nach Österreich u. wurde Director aller kaiserlichen Museen u. Galerien in Wien; durch seine beiden Söhne wurde er der Stammvater der beiden deutschen Linien: A) Österreichische Linie, gestiftet von Franz von C., Sohn des Vorigen; 2) Graf Karl, Sohn des 1809 verstorbenen Feldmarschalllieutenants Joseph v. C., geb. 1777 in Raab, Geheimer Rath u. Obersthofmeister der Söhne des Erzherzogs Ludwig, wurde 1838 in den österreichischen Grafenstand erhoben u. st. 1840; jetziger Chef dieser Linie ist: 3) Graf Aloys, Sohn des Vor., geb. 1823 in Gratz, ist Statthaltereisecretär in Ofen u. unvermählt; sein älterer Bruder Karl ist 1829 geboren; B) Sächsische Linie, gestiftet von Ferdinanda. C., Sohn von C. 1): 4) Heinrichv. C., ältester Sohn des Stifters der Linie, geb. 1740, nahm kursächsische Kriegsdienste, machte den Siebenjährigen Krieg mit, wurde Cabinets- u. Kriegsminister u. zuletzt Gouverneur von Dresden; st. 1823; 5) Freiherr Clemensv. C., Enkel des Stifters der Linie, Sohn des 1813 in Dresden verstorbenen Freiherrn Clemens v. C., geb. 1785 in Luckau in der Niederlausitz, trat 1805 in die sächsische Armee u. wurde 1806 bei Jena gefangen. Nach seiner Freilassung folgte er 1807 dem General Drnat als Brigadeadjutant nach Warschau u. von dort nach Danzig, wurde 1810 Hauptmann im Generalstab der bei Dresden[828] zusammgezogenen Infanteriedivision, ging 1812 als Adjutant des Generalstabs mit nach Rußland, nahm Theil an der Schlacht bei Podobna, führte auf dem Rückzuge eine Truppenabtheilung, bei Wlodawa vom Feinde bedroht, glücklich über den Bug, wurde 1813 Director der Kanzlei des preußischen Generals Thielmann, überließ auf königliche Ordre 1810 den Franzosen Torgau u. befehligte unter General Regnier ein sächsisches Truppencorps bei Bautzen. Später nahm er Theil an den Schlachten bei Großbeeren u. Leipzig u. an den Feldzügen von 1814 u. 1815. Er begleitete 1819 als Adjutant des Prinzen Friedrich diesen auf seinen Reisen. nach Wien, Holland, Frankreich u. Italien, wurde 1830 Chef des Generalstabs u. 1832 Generallieutenant u. Oberbefehlshaber der sächsischen Armee, nahm 1848 seinen Abschied u. st. im Juni 1852 in Pillnitz. Er war vermählt mit Karoline v. Berlepsch (st. 1845) u. schr.: Der Feldzug der Sachsen im Jahre 1812 u. 1813, Dresd. 1821. Chef dieser Linie ist 6) Freiherr Maximilian, älterer Sohn des Vorigen, geb. 1818, österreichischer Rittmeister. C) Dietoscanische Linie, mit den beiden vorigen von gleichem Stammvater entsprossen; 7) Freiherr Pasquale Maria, starb 1836 in Florenz u. hinterließ zwei Söhne, Franz (geb. 1799) u. Joseph (geb. 1802).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 828-829.
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