Concha [3]

[327] Concha, 1) Don Manuel de la C., Marquis del Duero, Generaldirector der spanischen Armee, mit Espartero verschwägert, mehrjähriger Deputirter der Stadt Cadix, zur Partei der Moderados gehörig u. lange Zeit Anhänger der Königin Marie Christine; er verband sich 1841 mit Diego Leon, um die Königin Marie Christine mit der Infantin aus Madrid zu entführen (7. October), u. wußte sich, als sein Anschlag fehl schlug u. Leon erschossen wurde, durch die Flucht zu retten. Im Juni 1843 zurückgekehrt, ward er Vicecommandant von Valencia u. Murcia, befehligte hierauf in Andalusien, zwang am 27. October das aufständische Saragossa zur Übergabe u. besetzte später Barcelona. Im Februar 1844 dämpfte er den Aufruhr der Progressisten in Cartagena u. wurde dann Generalcapitän von Catalonien. Die Aufstandsversuche der Karlisten 1845 vereiltelte er durch entschiedenes Handeln, u. am 19. Juni d. I. erklärte er Don Carlos u. den Prinzen von Asturien für Landesverräther u. außer dem Gesetze. Als 1847 die Zustände in Portugal immer verwickelter wurden, befehligte C. das spanische Hülfscorps, welches an die portugiesische Grenze rückte u. am 30. Juni Oporto besetzte. In demselben Jahre begleitete er die Königin Marie Christine nach Paris, nahm bei seiner Rückkehr nach Spanien seinen Sitz in den Cortes wieder ein u. schloß sich den Moderados an. 1849 commandirte er die spanische Armeeabtheilung, welche im April nach Italien segelte, um den Papst Pius IX. wieder in seine weltlichen Rechte einzusetzen; er besetzte am 1. Mai Terracina u. ging im December nach Spanien zurück, wo er seine Stelle als Generalcapitän von Catalonien wieder einnahm. In Gemeinschaft mit O'Donell, Gonzales Bravo, dem Herzog von Sotomayor u. anderen Unzufriedenen richtete er 1854, um dem absolutistischen Gebahren der Regierung zu begegnen, eine Adresse an die Königin Isabella II., worin auf die Mißstimmung im Lande hingewiesen u. um Einberufung der Cortes gebeten wurde. Durch Cabinetsbefehl den 15. Januar 1854 nach den Canarischen Inseln verbannt, ging er nach Frankreich, von wo er im Juli nach Barcelona zurückkehrte, um dort die revolutionäre Bewegung zu organisiren. Nachdem die Regierung gestürzt war, wurde er in alle seine Würden wieder eingesetzt, zum Generaldirector der Artillerie ernannt u. am 30. Juli zum Generaldirector der Armee (Marschall) erhoben. Beim Sturze Esparteros unterstützte er den Staatsstreich O'Donells, indem er in Madrid den Volksaufstand vom 14. u. 15. Juli 1856 an der Spitze der königlichen Truppen unterdrückte, legte jedoch, als der Einfluß der Absolutisten am Hofe wieder überhand nahm u. O'Donells Cabinet dem Falle nahe war, im September alle seine Würden u. Ämter nieder. 2) Don José de la C., Generallieutenant, war von 1843–46 Generalcapitän der baskischen Provinzen, übernahm hierauf das Commando der königlichen Truppen, um im Mai 1846 die Aufständischen bei Santiago zu zerstreuen, ward hierauf Generaldirector der Cavallerie u. 1849 Generalcapitän von Cuba, von wo er 1852 abberufen ward (s. Cuba). Wegen seiner Opposition gegen das Ministerium wurde er im Januar 1854 nach Majorca verbannt u. von der französischen Regierung in Bordeaux internirt. Nach der abermaligen Erhebung Esparteros zum Ministerpräsidenten zurückberufen, wurde ihm die Gouverneurstelle in Cuba aufs Neue übertragen, die er 1857 an Lersundi abtreten mußte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 327.
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