Concha [2]

[250] Concha (spr. kontscha), 1) Manuel Gutierrez de la, Marques del Duero, span. General, geb. 3. April 1808 zu Cordoba in Argentinien, gest. 27. Juni 1874. Während des spanischen Bürgerkrieges (1834–1840) diente er im Heer der Cristinos und zeichnete sich in mehreren Gefechten aus. 1843 bei dem Sturz Esparteros beteiligt, wurde er zum Kommandanten in Valencia und Murcia ernannt, unterdrückte 1844 eine progressistische Bewegung in Cartagena, 1845 eine Erhebung Kataloniens gegen den Konskriptionszwang. Bei den Differenzen, die 1847 Spanien mit Portugal hatte, wurde er mit 6000 Mann nach Portugal geschickt, besetzte Oporto und löste diese portugiesische Frage durch geschickte Unterhandlungen ohne Blutvergießen. Zur Belohnung hierfür wurde er zum Marques del Duero erhoben. Als Mitglied der Cortes hatte er seinen Sitz bei der gemäßigten Rechten. Bei der Expedition 1849, welche die Revolution in Rom niederschlagen sollte, richtete er mit seinen Truppen nichts aus. 1853 unterzeichnete er mit andern eine Adresse an die Königin Isabella, worin ein liberaleres Regiment und die sofortige Einberufung der Cortes gefordert wurden. Deshalb nach den Kanarischen Inseln verwiesen, floh er nach Frankreich. Als infolge der von O'Donnell geleiteten Revolution 1854 Isabella sich genötigt sah, Espartero zum Ministerpräsidenten zu ernennen, kehrte C. nach Spanien zurück. In der Septemberrevolution 1868 stand er auf seiten der Königin und übernahm den Oberbefehl in Madrid, begnügte sich aber mit der Aufrechthaltung der Ordnung. Als Befehlshaber des 3. Korps im Karlistenkrieg 1873 hatte er das Hauptverdienst an der Entsetzung von Bilbao. Daher wurde er im Mai 1874 von Serrano zum Oberbefehlshaber der Nordarmee ernannt, fiel aber bei Monte Muro an der Spitze seiner Truppen.

2) José Gutierrez de la, Marquis von Habana, span. General, Bruder des vorigen, geb. 4. Juni 1809 zu Cordoba (Tucuman), gest. 5. Nov. 1895 in Madrid, diente zuerst im Kriege gegen die Karlisten. 1839 wurde er Oberst, war 1844–46 Generalkapitän der baskischen Provinzen, unterdrückte die Erhebung von Santiago und wurde zum obersten Chef der spanischen Reiterei ernannt. 1851 wurde er Generalkapitän der Insel Cuba, doch infolge des Einfalls des Abenteurers Lopez 1852 abberufen und durch General Canedo ersetzt. Dies führte ihn in die Reihen der Opposition. 1853 nach Mallorca verbannt, flüchtete er nach Frankreich. Die Revolution von 1854 führte ihn nach Spanien zurück, wo er sich im Senat als parlamentarischer Redner bemerkbar machte und bald zum zweitenmal mit der Verwaltung Cubas betraut wurde (1854–59). Im März 1863 trat er als Kriegsminister in das Kabinett Miraflores, bekleidete interimistisch das neugeschaffene Ultramar- (Kolonien-) Ministerium und wurde im Dezember 1864 Präsident des Senats. Beim Ausbruch der Septemberrevolution 1868 übernahm er nach Bravos Rücktritt das Ministerium; doch konnte er den Thron Isabellas nicht retten. Er schloß sich darauf der alfonsistischen Partei an und war 1874 wieder auf einige Zeit Generalkapitän von Cuba.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 250.
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