Johanniterorden [2]

[25] Johanniterorden (Orden des St. Johannes vom Spital zu Jerusalem), königlich preußischer Verdienstorden, am 23. Juni 1812 vom König Friedrich Wilhelm als Zeichen für ehrenvolle Dienstleistung u. Beweis königlicher Gnade an der Stelle u. zum ehrenvollen Andenken der durch Edict vom 10. Oct. 1810 u. Urkunde vom 23. Jan. 1811 aufgehobenen Ballei Brandenburg des I-s gestiftet. Der König ist Protector u. ernennt aus der Zahl der königl. Prinzen einen Groß- od. Herrenmeister u. eine unbeschränkte Anzahl Ritter Durch Cabinetsordre des Königs Friedrich Wilhelm IV. vom 15. Octbr. 1852, publicirt am 5. Jan. 1853, erhielt der Orden eine seiner ursprünglichen Stiftung entsprechende gemeinnützige Bestimmung, indem die Herstellung der Ballei Brandenburg des evangelischen St. Johanniterordens (unbeschadet der früher erfolgten Einziehung der Güter desselben als Staatsgüter) angeordnet u. bestimmt wurde, daß von nun an zu wirklichen Mitgliedern, nämlich Comthuren u. Rechtsrittern, der Ballei Brandenburg solche des Ordens würdige Personen ernannt werden, welche für die Zwecke des Ordens einen jährlichen Beitrag von mindestens 12 Thlrn. u. ein Eintrittsgeld von 100 Thlrn. od. Ausländer ein für allemal 200 Thlr. zahlen, aus welchen Geldern Krankenanstalten begründet u. unterhalten werden sollen. Die Ordensgelübde bei der Aufnahme sind: dem Bekenntniß der Evangelischen Kirche treu anzuhängen, die alten stiftungsmäßigen Zwecke des I-s stets anzuerkennen, dem König von Preußen stets treu, gewärtig u. gehorsam zu sein, sich nie einer entehrenden Beleidigung auszusetzen u. den Oberen im Orden stets willigen Gehorsam zu leisten. Ordenszeichen: goldenes, achtspitziges, weiß emaillirtes Kreuz, in den vier Winkel der preußische schwarze Adler mit der Krone; das Zeichen wird am schwarzen Bande um den Hals, das einfache weiße Ordenskreuz auf der linken Seite des Kleides getragen; Ordenskleidung: scharlachrothe Uniform mit weißem Kragen u. weißen Aufschlägen, goldenen Litzen u. gelben Knöpfen, weiße Beinkleider u. goldene Epauletten mit dem Ordenskreuz; der Groß- od. Herrenmeister trägt ein größeres Kreuz an breitem Band. Jetziger Herrenmeister ist seit 18. Mai 1853 der Prinz Karl von Preußen. Vgl. A. von Winterfeld, Geschichte des ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, Berl. 1859.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 25.
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