Knobelsdorff

[606] Knobelsdorff, adeliges Geschlecht, bes. in Pommern, Schlesien, Sachsen; ein Zweig desselben in Niederschlesien wurde in der Mitte des 17. Jahrh. in den Freiherrnstand erhoben, starb aber um 1768 wieder aus. Die jetzt noch blühende freiherrliche Linie erhielt 1815 den Freiherrnstand. Merkwürdig: 1) Freiherr Hans Georg Wenzeslaus, geb. 1697; trat in preußische Kriegsdienste, nahm als Hauptmann seinen Abschied, um sich der Malerei u. Baukunst zu widmen; wurde 1710 Oberaufseher aller königlichen Gebäude u. Geheimer Finanzrath. Er baute das Schloß zu Sanssouci in Potsdam, das Opernhaus in Berlin, den neuen Flügel des Schlosses in Charlottenburg u. das Schloß in Dessau, veränderte den Potsdamer Lustgarten u. legte den Thiergarten bei Berlin an; er st. 1753. 2) Freiherr Alexander Friedrich, geb. 1723 bei Krossen; bildete sich in den Schlesischen Kriegen u. führte, General geworden, 1793 das kleine preußische Corps, welches als Hülfscorps bei dem österreichischen Heere in Flandern stand, wurde dann zur Armee des Herzogs von Braunschweig gezogen, belagerte Landau, mußte aber die Belagerung nach Durchbrechen der Weißenburger Linie durch die Franzosen aufheben; 1794 blieb er bei der Armee, kehrte 1795 zurück, wurde Feldmarschall u. Gouverneur von Küstrin u. st. 1799 in Stendal. 3) Friedrich Wilhelm von K., geb. in Berlin 1752; stand erst im Regiment Garde, stieg dann als Offizier der Armee 1805 bis zum General u. wurde zu mehrern diplomatischen Sendungen gebraucht, ging so nach Constantinopel, 1804 zur Kaiserkrönung nach Paris, löste 1806 Lucchesini ab u. wurde während des Kriegs von 1806–1807 fortwährend zu Unterhandlungen gebraucht. 1813–14 befand er sich als Commissär bei dem Könige von Sachsen in Friedrichsfelde bei Berlin, nahm dann seinen Abschied als Generallieutenant u. st. 1820 in Berlin. – Der Chef der noch blühenden freiherrlichen Linie ist 4) Freiherr Eduard, Sohn des 1831 verstorbenen Freiherrn Heinrich, geb. 1796, ist preußischer Kammerherr u. mit Auguste geb. v. Oheimb vermählt; sein Sohn Heinrich, geb. 1838, ist preußischer Lieutenant.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 606.
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