Landau [1]

[76] Landau, 1) Landcommissariat im baier. Kreise Pfalz; 62/3 QM., 63,000 Ew.; 2 Cantone; 2) Canton darin; 31/4 QM., 34,000 Ew.; 3) Hauptstadt darin, an der Queich u. der Pfälzischen Maximiliansbahn (Neustadt-Weißenburg); Bundesfestung, mit dem alleinigen Besatzungsrechte Baierns, besteht aus acht abgerückten Bollwerken (Contregarden) u. Tours bastionnés als Reduits mit acht Ravelins; die achte Bastion hat einen Abschnitt u. einen Wall nach der Stadtseite zu, welcher sie zur Citadellemacht, bombenfeste Kasernen, Simultankirche, Lazareth, Lateinische Schule, Landwirthschafts- u. Gewerbschule, Tabakfabriken, Bierbrauereien; 7500 Ew. – L. wurde[76] nach Ein schon von Attila zerstört u. 750 von dem Alemanenherzog Landfried wieder erbaut; es wurde dann unter Rudolf von Habsburg, welcher L. von dem Grafen von Leiningen erwarb, freie Reichsstadt; wurde von Ludwig dem Baier an die Stadt Speier u. später an den Bischof von Speier versetzt; Maximilian I. löste L. 1511 wieder aus u. schlug es zum Elsaß. Im Dreißigjährigen Kriege wurde es siebenmal von den Mansfeldern, Schweden, Kaiserlichen u. Franzosen erobert. 1680 nahm Ludwig XIV. mit Elsaß auch L. in Besitz u. ließ es von Vauban nach seinem dritten System befestigen. 1702 wurde L. von der Reichsarmee unter dem Markgrafen von Baden genommen; 1703 nahmen die Franzosen u. 1704 die Deutschen L. wieder, doch 1713 wurde es von Villars erobert u. 1714 im Frieden von Rastadt an Frankreich abgetreten; 1793 durch ein preußisches Corps an 10 Monate lang eingeschlossen u. drei Tage lang bombardirt; 1814 durch die Russen u. 1815 durch die Preußen blockirt; im zweiten Pariser Frieden 1815 kam L. an Deutschland, 1816 durch den Münchener Vertrag wurde L. an Baiern abgetreten. 1840 u. 1850 wurde L. wegen Soldatenexcesse in Belagerungszustand erklärt u. am 21. Juni d. J. von den Preußen besetzt. 4) Landgericht im baierischen Kreise Niederbaiern, 82/5 QM., 23,000 Ew.; 6) Hauptstadt darin, an der Isar; Schloß, Brauhäuser; 2000 Ew.; 7) Stadt im Waldeckschen District der Twista, an der Watter; Wasserleitung; 725 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 76-77.
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