Koloß

[670] Koloß (v. gr.), 1) Bildsäule, weit über Lebensgröße. Die bekanntesten Kolosse sind: der Apollo- K. auf dem Capitol zu Rom, 30 Ellen hoch, von Lucullus aus Apollonia im Pontos nach Rom gebracht; der Apollo- K. im Apollotempel auf dem Palatinus zu Rom, von Bronze; der K. des Constantinus in der Mitte des Circus zu Constantinopel von Erz; K. des Domitianus zu Pferd in Rom von ihm selbst nach dem Sieg über die Germanen gesetzt, nach des Kaisers Tode vom Senat zerstört; Hercules-K. zu Tarent, von Lysippos, von Fabius Maximus aufs Capitol gebracht; Jupiter-K. (der Pompejanische Jupiter, weil er unweit des Theaters des Pompejus stand) auf dem Marsfelde, von Claudius geweiht; der Jupiter-K. zu Tarent, von Lysippos, 49 Ellen hoch, nach Strabon der höchste nach dem Rhodischen; der Jupiter-K., aus den, den Samniten abgenommenen ehernen Rüstungen verfertigt, auf dem Capitol; der K. des Nero, von diesem selbst (durch Zenodoros) vor seinem Palast errichtet, von Vespasian in die Via sacra geschafft; Commodus ließ statt Neros Kopf den seinigen darauf setzen (vgl. Colosäum); der Sonnen-K. zu Rhodos (wo es nach Plinius 100 gegeben haben soll), von Erz, eins der 7 Wunderwerke der Welt, 140 Fuß hoch, 700 Centner an Erz enthaltend, in 12 Jahren stückweis gegossen, angegeben u. begonnen von Chares, vollendet von Laches, 280 v. Chr. Die Höhlungen der Statue waren mit Steinen ausgefüllt. Er soll auf den 2 einander gegenüber liegenden Felsen, die den Hafen einschließen, gestanden haben, so daß die Schiffe unter ihm weggesegelt wären 224 vor Chr. warf ihn ein Erdbeben nieder. Die Trümmer lagen 870 Jahre lang, bis, nach der Eroberung von Rhodos durch die Araber, Moawijah, Feldherr des Khalifen Othman, das Erz an einen Juden verkaufte, der 900 Kameele damit belud. K-e auf dem Monte-Cavallo, 2 auf dem Monte Cavallo in Rom befindliche kolossale Gruppen von Marmor, die jede einen Jüngling, der ein sich bäumendes Pferd hält, vorstellen; nach der lateinischen Unterschrift an ihren Postamenten von Phidias u. Praxiteles, wahrscheinlich von Künstlern aus dem Zeitalter des Augustus u. Tiberius. Ein kolossales Standbild neuester Zeit ist die Bavaria (s.d.) bei München. 2) Überhaupt ein Gegenstand von auffallender Größe.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 670.
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