Olonetz

[282] Olonetz (Olonez), 1) Gouvernement im Europäischen Rußland, zwischen Finnland u. den Gouvernements Petersburg, Nowgorod, Wologda u. Archangelsk gelegen, umfaßt 2706,98 QM. Das Land ist fast durchaus eben, außer an der Grenze gegen Finnland, wo die Olonetz-Hügelkette streicht, u. im Norden. Mehr als 3/4 des Gesammtareals ist mit Wald bedeckt, außerdem ist das Gouvernement das seenreichste in ganz Rußland, so daß für die Cultur nur etwa vier Procent der Fläche übrig bleiben; von den Seen sind die hauptsächlichsten der Ladoga (zum Theil hierher gehörig), Onega, Sego, Wygo, Latscha, Wodla, Sjam, Lekscha, And, Sandal, Tulos, Rochkolo, Njuk u.a.; Flüsse: Swirr, Olonka, Onega, Wytegra, Wodla, Wygh, Schuik u.a. Das Klima ist feucht u. kalt, der Sommer sehr kurz, der Winter kalt u. lang; die Producte sind ein wenig Getreide, mehr Hanf u. Flachs u. einige Wurzelgewächse; ergiebig ist die Jagd auf Elennthiere, Bären, Wölfe, Füchse; die Gewässer sind reich an Fischen; aus den Seen u. Morästen werden Eisenerze gewonnen, Torf ist in Überfluß[282] vorhanden, ehemalige Kupfergruben sind wieder aufgegeben worden, Gold hat sich auch in einzelnen Fällen vorgefunden; man gewinnt Porphyr, Granit, Diorit, Marmor, Amethyste, Bergkrystalle, Topase, Hyacinthe u.a.; die Industrie in Eisen u. Leder ist sehr gering. Die Zahl der Bewohner, theils Russen, theils Karelier, beträgt noch nicht 270,000 Seelen. Für die geistige Cultur dienen im Gouvernement 46 Lehranstalten, in welchen (im J. 1857) von 102 Lehrern 2059 Kinder Unterricht erhielten; das Gouvernement ist in sieben Kreise getheilt. Wappen: in goldnem Felde hält eine aus den Wolken hervorragende Hand einen blauen Schild, darunter vier an Ketten kreuzweis gestellte Kanonenkugeln; Hauptstadt: Petrosawodsk. 2) Kreis des Gouvernements, hat 32,000 Ew.; 3) Hauptstadt des Kreises, eine sehr alte Stadt, am Einfluß der Megrega in die Olonka, treibt etwas Handel u. hat 1200 Ew. In der Nähe das Olonetzer Mineralwasser (Petersbrunnen, weil Peter der Große sich dessen bediente), ein eisenhaltiger Sauerbrunnen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 282-283.
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