Torstenson

[701] Torstenson, Leonhard (Lennart), Graf zu Ortala, geb. 1603 in Forstena; begleitete von 1618 an als Page den König Gustav Adolf von Schweden auf mehren Feldzügen u. 1630 als Capitän der Leibcompagnie nach Deutschland. Er befehligte noch zu des Königs Lebzeiten mehrmals abgesonderte Corps, wurde 1632 bei Nürnberg von den Baiern gefangen u. in Ingolstadt eingesperrt. Im Febr. 1633 ausgewechselt, machte er unter dem Herzog Bernhard von Weimar u. Baner bis 1639 alle Feldzüge mit u. blieb dann als Reichsrath in Schweden bis 1641. Nach Baners Tode kehrte er nach Deutschland zurück u. übernahm hier den Oberbefehl; er drang nach der Reorganisation der Armee 1642 durch Sachsen in Schlesien ein, stürmte Glogau, schlug am 21. Mai den Herzog Franz von Lauenburg vor Schweidnitz u. eroberte dann Olmütz. Erzherzog Leopold u. [701] Piccolomini zwangen ihn jedoch zum Rückzuge nach Sachsen, wo er 2. Novbr. (23. Octbr.) die Schlacht bei Leipzig od. Breitenfeld gewann u. Leipzig eroberte. Er folgte nun den Kaiserlichen nach Böhmen u. Mähren, entsetzte 1643 Olmütz u. streifte bis vor Wien. Hierauf wendete er sich nach Schlesien. Dänemarks Kriegserklärung an Schweden zog ihn u. sein Heer im December 1643 nach Holstein, u. nun eroberte er fast das ganze dänische Festland. Hierauf ging er wieder nach Deutschland, wo er glücklich gegen Gallas focht, drang dann mit 16,000 Mann in Böhmen ein, schlug 24. Febr. 1645 den kaiserlichen General Hatzfeld bei Jankowiz u. erschien an der Donau, um sich mit dem Fürsten Rakoczy von Siebenbürgen zu vereinigen. Dieser schloß aber mit dem Kaiser Frieden, u. T. mußte nun nach Mähren zurückkehren. Auf diesem Zuge mußte sich T. wegen Podagras in einer Sänfte tragen lassen u. sah sich endlich genöthigt 1646 sein Commando niederzulegen u. behielt nur das Gouvernement von Pommern, Mecklenburg, Bremen u. Verden. Die Königin Christina ernannte ihn zum Grafen von Ortala. Er st. 7. April 1651 in Stockholm. Mehr s.u. Dreißigjähriger Krieg S. 320 ff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 701-702.
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