Tutschkow [2]

[84] Tutschkow, 1) T. I., geb. 1766, der Sohn eines russischen Generals; trat früh in Militärdienste, focht zuerst gegen die Türken, dann in Polen u. befehligte 1799 unter Korsakow eine russische Division in der Schweiz. Nach dem Frieden Generallieutenant geworden, commandirte er bei Eilau den rechten Flügel des russischen Heeres u. 1812 das dritte Armeecorps, mit welchem er sich bei Valutina-Gora auszeichnete; an der Moskwa bildete er mit seinem Corps den äußersten linken Flügel der Russen, welchem Poniatowski mit den Polen gegenüber stand, u. fiel in dieser Schlacht. 2) Pawel Alexjejewitsch T. II., geb. 1776 in Wiborg (Finnland); wurde 1785 als Sergeant in ein Bombardierregiment eingereiht, 1787 Fähnrich u. 1800 Generalmajor u. Chef des ersten Artillerieregiments; er nahm 1803 seinen Abschied, trat aber 1806 vor dem Ausbruch des Krieges mit Napoleon wieder in Activität, zeichnete sich im darauf folgenden Kriege gegen Schweden aus, wo er Tawasthus, Ekerräs u. Hangö-Udd nahm. Im Jahre 1812 hielt T. in dem Kampfe bei Tubin vor Smolensk mit nur 2400 Mann das Corps des französischen Marschalls Ney auf, welches die erste u. zweite russische Armee zu trennen drohte, wurde aber dabei gefangen genommen, Napoleon vorgestellt u. nach Frankreich geschickt, von wo er nach der Einnahme von Paris mit den russischen Truppen zurückkehrte. Im Jahre 1815 rückte T. wieder in Frankreich ein, nahm dann 1819 seinen Abschied u. zog sich auf seine Besitzung bei Moskau zurück. Der Kaiser Nikolaus I. berief T. 1826 wieder in den Dienst u. ernannte ihn zum Geheimen Rath u. Ehrenvormund im Moskauer Pupillenconseil. Im Jahre 1830 wurde er Vorsitzender in den Moskauer Senatsdepartements, 1834 Mitglied des Reichsraths u. Präsident der Bittschriftencommission, 1840 wirklicher Geheimer Rath u. starb 24. Jan. 1858 in Petersburg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 84.
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